Du wirst gut 60 Atemzüge brauchen, um diesen Artikel zu lesen. Solltest du zwischendurch auf eine neue WhatsApp-Nachricht reagieren oder schnell mal eben auf dein Tablet schauen, brauchst du natürlich mehr Atemzüge. Nicht eingerechnet sind die Minuten, die hinzukommen, wenn du dem Impuls nachgehst, auf eine Email zu antworten. Eine Studie behauptet: Solange sich Smartphone und Tablet in unserem Blickfeld befinden, sind wir wie ferngesteuert und nicht in der Lage, einen Text der »nur« 60 Atemzüge lang ist, am Stück zu lesen.
Zu viel von allem
Neben der abnehmenden Konzentrationsfähigkeit fehlt uns auch die Zeit, all die Eindrücke zu verarbeiten, mit denen wir im Verlauf eines Tages konfrontiert werden. Gibt es doch mittlerweile kaum noch einen öffentlichen Raum, in dem kein Fernseher oder Infoscreen flimmert. Stille ist zur Mangelware geworden. Stattdessen gibt es an jeder Ecke Angebote zur Ablenkung. Die permanente Reizüberflutung und die ständige Aufforderung, dass wir dieses oder jenes lesen, hören oder kaufen sollten, um informierter, erfolgreicher, gesünder, produktiver, beliebter oder reicher zu werden, durchdringen jeden Winkel unseres Lebens. Ruhelos finden wir immer weniger Zeit zum Durchatmen, um zu uns zu kommen, und Zeit zu erkennen, was uns wirklich wichtig ist.
Einfach sein
Angesichts der überwältigenden Informationsflut entsteht bei immer mehr Menschen der Wunsch, die Augen zu schließen, die Ohren zuzuhalten, die Tür hinter sich zuzumachen und der Hektik der Welt den Rücken zu kehren. Nicht erreichbar sein. Offline sein. Nicht antworten müssen. Nicht zuständig sein. Durchatmen. Drei Atemzüge in Achtsamkeit tun. Einfach nur mal wieder sein. Einfach sein. Einfach. Sein.
Ja, eigentlich wissen wir alle, wie es geht. Wir brauchen nur zu beginnen. Und zwar am besten gleich heute noch. Am besten jetzt. Beginn da, wo du gerade bist: mit drei Atemzügen in Achtsamkeit. Denn nichts vermittelt dem Nervensystem ein so klares Signal zur Entspannung wie eine tiefe Ausatmung in Verbindung mit einer bewussten Einatmung. Bevor du also weiterliest, halte doch bitte einen kleinen Moment inne. Genauer gesagt: drei Atemzüge in Achtsamkeit. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Siehst du, es braucht gar nicht viel, um kleine Achtsamkeitspausen zu machen.
Achtsamkeit: Puristisch und detailverliebt
Achtsamkeit ist zutiefst puristisch. Sie beschränkt sich auf das Wesentliche – angefangen mit drei tiefen Atemzügen – und kann durch diese Reduktion in die innere Weite führen. Sie kann dich darin unterstützen, den Blick auf das Wesentliche zu richten und trotzdem im Fluss mit dem Leben zu sein, die Verbindung zu anderen zu spüren und doch gleichzeitig ganz bei dir selbst zu sein.
Achtsamkeit, regelmäßig ausgeübt, unterstützt Menschen darin:
- Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.
- Die Konzentrationsfähigkeit nachhaltig zu verbessern.
- Geistig und körperlich flexibler zu werden.
- Die eigenen Ressourcen zu aktivieren und besser zu nutzen.
- Nachhaltiger mit Umweltressourcen umzugehen.
- Besser mit Schicksalsschlägen fertigzuwerden.
- Nicht immer alles persönlich zu nehmen.
Der Autopilot
Diesem Wunder, das Leben immer wieder durch bewusstes Innehalten von Moment zu Moment neu zu erfahren, steht nicht viel im Weg, aber ein unangenehmer Zeitgenosse stellt sich dazwischen: der Autopilot. Er jagt uns wie ferngesteuert durchs Leben, flankiert von alten, oft schädlichen Gewohnheiten. Unter seinem Einfluss verbringen wir einen Teil unseres Lebens sozusagen in kompletter Abwesenheit. Diesen Autopiloten haben wir nicht nur bei Routinehandlungen wie dem täglichen Zähneputzen, Frühstücken, Arbeiten oder Fernsehen eingeschaltet. Er ist auch auf tieferen Ebenen, bei inneren Vorgängen, aktiv. Die meisten unserer Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen, die sich gegenseitig bedingen und zum Teil dafür sorgen, dass wir nicht zur Ruhe kommen, laufen automatisch ab. Unsere Denk- und Handlungsmuster unterliegen festgefahrenen Automatismen, die reflexartig Reaktionen auslösen oder in die wir ungewollt immer wieder zurückfallen, und das meist schon seit unserer Kindheit. Dem Autopiloten können wir Einhalt gewähren. Und zwar jederzeit und überall. Auch hier lautet die Zauberformel: „Drei Atemzüge in Achtsamkeit“. Immer wieder innehalten. Wie wär’s also gleich hier mit den nächsten drei Atemzügen in Achtsamkeit: Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Siehst du, geht doch!
Bekanntschaft mit dem Wenn-Dann-Geist
Meistens steht uns jedoch noch etwas im Weg, was uns daran hindert, jetzt sofort achtsamer zu werden. Es ist der Wenn-Dann-Geist. Kennst du ihn? Er hält uns gekonnt davon ab, jetzt gleich mit der Praxis der Achtsamkeit anzufangen. Er verspricht dir und mir immer wieder, dass es spätestens heute Abend, am kommenden Wochenende, in den nächsten Ferien oder mit Eintritt in die Rente so richtig losgehen wird mit einem Leben in Ruhe, Gelassenheit und Achtsamkeit.
Mit etwas Übung wirst du lernen, dich nicht mehr von diesem Geist beherrschen lassen. Wenn du in Zukunft wahrnimmst, dass du wieder einmal mit einem „später“ reagierst, oder du etwas sein lässt, was du dir zur Entspannung vorgenommen hast, hast du bereits den ersten Schritt in Richtung Entspannung und Selbstfürsorge getan. Sag deshalb immer wieder „Stopp!“ und halte inne für drei Atemzüge in Achtsamkeit: Vor dem Aufstehen, vor dem Spiegel, an der Ampel, im Aufzug, vor dem nächsten Telefonat, vor der nächsten Tasse Tee, nach einem anstrengenden Gespräch und vor dem Einschlafen.
Nun bist du gefragt! Denn nur du selbst kannst „Stopp“ sagen und Dinge, die dir guttun, in dein Leben integrieren. Fang am besten gleich jetzt damit an! Bau schöne, wohltuende und entspannende Aktivitäten und Beschäftigungen in dein Leben ein und ändere den Wenn-Dann-Geist in den Wenn-Nicht-Jetzt-Wann-Dann-Geist! Mach Dinge, die dir guttun, lob dich dafür und genieß dein Leben. Fang am besten noch heute damit an, indem du aufschreibst, was dir guttut und was du anders machen möchtest. Gedanken aufzuschreiben hilft, Ordnung im Kopf zu schaffen. Ordnung im Kopf zieht Ruhe im Körper nach sich. Und drei Atemzüge in Achtsamkeit helfen dir, das Leben zu genießen. Denn das ist kürzer, als wir denken!
Hast du Lust auf noch mehr Achtsamkeit
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Vielen Dank fürs Mitmachen! Wir gratulieren unseren 3 Gewinnerinnen: Anna Drechsler, Martina Meyer und Nadin Knebel!
LG und viel Spaß mit „Achtsam in drei Atemzügen“!