Teil 4: Liebe – die Quintessenz der göttlichen Natur … Doch was macht wahre Liebe aus, und ist sie für „Normalsterbliche“ überhaupt erreichbar?
Liebe ist die lebendige Quintessenz der göttlichen Natur, die voll von aller Güte erstrahlt. Liebe ist das goldene Bindeglied zwischen Herz und Herz, zwischen Geist und Geist, zwischen Seele und Seele.
Wie Balsam wirken diese Worte von Swami Sivananda. Balsam für all die seelischen Verletzungen, die wir mit uns herumtragen.
Das Leben ist eine süße Blume, deren Honig die Liebe ist. Das große Vergnügen des Lebens ist die Liebe. Liebe ist wirklich der Himmel auf Erden.
Dann also nichts wie her mit diesem Himmel auf Erden, denken wir, und planen gleich mal das nächste romantische Abendessen mit dem Partner, Singles melden sich bei Parship an. Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn die Liebe, die hier gemeint ist, hat wenig mit der Erfüllung eigener Sehnsüchte und Wünsche zu tun.
Das Ich bedeutet immer Nichtliebe für etwas anderes. Begierde, etwas für sich selbst zu erlangen, bedeutet zwangsläufig das Bestreben, es jemand anderem zu entziehen. Reine Liebe dagegen bringt große Opfer. Liebe ist begierig zu helfen und andere glücklich zu machen. In reiner Liebe gibt es nicht mal einen Hauch von Eigennutz. Bei genauerer Betrachtung sind Selbstlosigkeit und reine Liebe in Wahrheit eins. Reine oder Kosmische Liebe ist die goldene Mitte zwischen Raga und Dvesha.
Raga und Dvesha, Mögen und Nichtmögen, ist eines der Gegensatzpaare im Vedanta, die uns im Alltag so zu schaffen machen. Denn wie schnell sind wir dabei, uns emotional an jemanden zu binden (Raga) und gleichzeitig Angst zu haben, ihn wieder zu verlieren (Dvesha). Diese Art von Liebe beschränkt sich selbst, so Swami Sivananda. Deshalb empfiehlt er das Gegenteil:
Wenn das Herz anfangs durch Selbstsucht eingeengt ist, liebt man nur seinen Partner, seine Kinder, ein paar Freunde und Verwandte. Wenn es sich entfaltet, liebt man die Menschen in seiner Umgebung, in seinem Land. Auf lange Sicht fängt man an, alle zu lieben. Alle Schranken sind nun durchbrochen, das Herz ist unendlich geweitet.
Zugegeben: Jemand, der diese kosmische Liebe zu 100 % leben kann, ist ein Heiliger, sagt Swami Sivananda, erinnert uns aber gleichzeitig daran, dass bereits der […]