Als er nach New York kam, war er noch steif wie ein Brett. Doch nach den ersten Asanas und einer prägenden Yogastunde bei Pattabhi Jois wurde Yoga elementarer Bestandteil seines Lebens und Ashtanga der Stil seiner Wahl. Das achtgliedrige Yoga-System hatte es ihm einfach angetan, weil es auch irgendwie rebellisch war. Nach vielen Jahren als Yogi eröffnete er denn auch 2016 gemeinsam mit Laura Gerber in Berlin das erste Yogastudio unter der Flagge “Yoga Rebellion”. 2017 kam ein weiteres Studio hinzu. Heute leiten sie die Studios gemeinsam, geben eigene Kurse und schaffen den Spagat zwischen modernem Unternehmer und passioniertem Yogi. Wie, das war Thema im YOGA AKTUELL Interview mit Carsten Fleck.
Interview
YOGA AKTUELL: Carsten, warum unterrichtest du und warum Ashtanga Yoga?
Carsten: Yoga hat mich zunächst vor allem fit und beweglich gemacht. Das war bei meiner Mitgründerin Laura ganz anders. Sie war bereits körperlich auf dem Niveau einer Spitzensportlerin, da sie professionelle Tänzerin ist. Sie hat sogar mit Größen wie Maurice Bejart gearbeitet. Ich fing in der Hinsicht eher bei null an, habe dann aber umso deutlicher gemerkt, wie Yoga mich körperlich und geistig fit, aber auch entspannter macht. Heute kann ich viele Dinge mit Gelassenheit sehen. Die körperlichen Übungen haben mir zudem Türen zu weiteren Zweigen des Yoga-Systems wie Atemübungen und Meditation geöffnet. Yoga hilft einfach in vielen Lebensbereichen und diese Erkenntnis möchte ich mit anderen teilen.
Im Westen kennen wir vor allem die Asanas oder Körperübungen des Yoga. Diese kommen aber eigentlich aus der Meditation. Der körperliche Aspekt ist im Grunde nur Teil eines großen Systems, das sich in acht Teile aufspalten lässt.
Beim Ashtanga Yoga gibt es grundsätzlich erst mal sechs Serien mit aufsteigenden Schwierigkeitsgraden. Praktiziert wird klassischerweise im Mysore-Style. Das bedeutet, dass der Schüler mit der Zeit die Serie auswendig lernt, die Sequenzen selbstständig durchläuft und der Lehrer bei Bedarf den Schüler korrigiert. Ashtanga kann aber genauso gut geführt unterrichtet werden, was bei uns meist der Fall ist. Es sind körperlich intensive Klassen, die sowohl Kraft als auch Flexibilität stärken. Ziel des Systems ist die Erleuchtung, in der Hinsicht unterscheidet sich Ashtanga nicht von anderen Stilen, der Weg dorthin ist nur ein etwas anderer. Die grundlegende Philosophie ist, dass alles eins ist, dass wir […]