Breathwalk ist eine komplette Yoga-Kriya, eine Gehmeditation, die zu meditativer Balance führt und rundum Kraft schenkt.
Gurucharan“ heißt „weise Füße“. Und dass Gurucharan Singh es nicht nur in den Beinen hat, sah wohl auch sein spiritueller Lehrer Yogi Bhajan, als er diesen fragte: „Meister, ich gehe so gerne spazieren, doch die Luft in Los Angeles ist so schlecht und die Berge sind weit…“; „das macht nichts, mein Füßling, du hast immer einen Berg in deinem Herzen, komm mit, ich zeig‘ dir was.“ Und so hatte Yogi Bhajan schon 1969 einen Anlass, das, wie er es nannte, „ultimative Konditionierungsprogramm für Körper, Verstand und Geist im Wassermannzeitalter“ im Westen vorzustellen: Breathwalk.
Von Yogis als pram chalana (gehen und dabei das Atemmuster beobachten) und chala japa (wiederholen und tief meditieren, während man die Füße bewegt) schon lange Zeit erprobt, ist Breathwalk eine komplette Yoga-Kriya. Und Gurucharan Singh hat in der Zwischenzeit oft seine weisen Gehwerkzeuge betätigt.
„Beim Meditativen Gehen richtest du deine Aufmerksamkeit auf‘s Gehen, um den Verstand ruhig zu stellen. Breathwalk ist ganz anders, es ist ein komplettes System, in dem du nicht nur deinen Verstand und Meditationstechniken entwickelst, sondern dich außerdem schnell bewegst.“ „Breathwalk ist wie Musik“, schwärmt er weiter, „mit einer bestimmten Komposition und Melodie…“
1. Schritt: Aufwachen! Es geht los mit einer Aufwärmphase, aber nicht, um wie beim Sport die Muskeln warm zu machen, sondern um den Körper auf den Zweck des Breathwalks einzustimmen. Bereits dadurch ändern sich der Fokus des Verstandes und die Laune, weil die Aufwach-Übung sich an verschiedene Aspekte von Körper und Verstand richtet: die Meridiane, die Chakren, das Organsystem. „Schon allein nach dem Aufwecker fühlst du dich gut und dein Körper sagt: Und jetzt, was machen wir jetzt?“
2. Schritt: Angleichen, man fängt an zu gehen, scannt den Körper und gleicht seine Haltung aus, so daß das Gehen fließend wird. Aber noch wichtiger ist an diesem Punkt, daß der Verstand mit dem Körper in Übereinstimmung gebracht wird.
3. Schritt: Vitalisieren, ist ein bestimmtes Breathwalk-Programm für verschiedene Zwecke oder Themen, z.B. „Aus der Lethargie zur Motivation“, „Geistige Klarheit“, „Kreativität“, oder „Von Ängstlichkeit zu innerer Ruhe“ (s. Beispielprogramm).
4. Schritt: Balancieren, den Atem und Atemrhythmus entspannen, langsamer werden und die Dinge um einen herum wahrnehmen, im Sport heißt das „Cool down“.
5. Schritt: Innerer Spaziergang, eine Meditation beendet den Breathwalk, der Verstand wird bewusst geleitet und der innere Walk wird mit dem Zweck des Breathwalks in Übereinstimmung gebracht. Hauptzweck des inneren Ganges ist es, die Sinne zu nutzen, um die Veränderungen in Körper und Verstand zu bemerken. „Und dann trinkst du eine Tasse Yogi Tee und erinnerst dich den ganzen Tag an diesen Rhythmus“, lacht Gurucharan.
Atmen, gehen, Atemrhythmus. Atmen, atmen, atmen. Lang und tief, bewusst; einatmen – den Atem anhalten – ausatmen; die Atemfrequenz verringern; das Verhältnis von Ein- und Ausatmen verändern; segmentiert atmen; schnell atmen; … und all die verschiedenen Atemmuster haben andere Wirkungen auf Körper und Verstand…
Doch damit nicht genug, Breathwalk nutzt neben den Atemtechniken auch das Gehen und Klangrhythmen. Ein Mantra ist ein Meditationswort, das den Geist konzentriert und über die Meridianpunkte im Gaumen auf Körper und Bewusstsein wirkt. Breathwalk geht noch einen Schritt zurück und benutzt Primal Sounds, ursprüngliche Laute.
Primal Sounds sind wie Klangatome, die alte Geschichten, die im Unterbewusstsein gespeichert sind, wegräumen und innere Konflikte verringern. Mit „SA TA NA MA“ verbindet man keine Assoziationen, so wirkt der Sound im Hintergrund, so kommt man leichter in die Yoga-Übung und in ein neues Energiemuster. Zusammen mit dem Rhythmus beim Gehen wirken Primal Sounds wie Musik, die die Meridiane des Verstands berühren.
Primal Sounds fügen dem Breathwalk eine weitere Dimension hinzu, durch ihre Kraft den Fluss der Gedanken mit der Erfahrung des Momentes in Einklang zu bringen. Klar, wenn du bei jedem Schritt auf „SA TA NA MA“ meditierst, hört das Geschnatter im Kopf irgendwann auf.
In den USA, Kanada und Mexiko teilen schon mehrere Hundert Breathwalk-Lehrer ihren Spaß an Natur, Bewegung und Meditation mit ihren Schülern, Tendenz steigend. Auch werden Breathwalk-Kurse für bestimmte Gruppen entwickelt, z.B. in Zusammenarbeit mit Ärzten für die Rehabilitation in Krankenhäusern! Aber egal wo – ein Breathwalk hebt immer das Energielevel, verbessert die Laune, macht den Verstand klarer und schafft ein Gefühl von Verbundenheit.
Jede und jeder, der/die körperlich und emotional gesund genug ist, um zu gehen, um aufmerksam zu sein und zu lernen, kann an einem Breathwalk-Kurs teilnehmen. Warum? für‘s persönliche Wachstum, oder um zu unterrichten. Sportlehrer, Yogalehrer, Masseure, oder auch Therapeuten können mit Breathwalk ihr Angebot erweitern. Mit Breathwalk Schritt für Schritt gesunden und wachsen, in Stadt(park), Landluft, Sportstudio oder Krankenhaus. Aber immer daran denken: „weise Füße“ tragen ein möglichst reines Herz voran, und so fällt es auch leichter, jederzeit die Berge im eigenen Herzen zu erklimmen.
Breathwalk Meditation
- Aufwachübung – entspannen und zentrieren
Bring den Atem in Schwung. Atme für 1-3 Minuten vollständig, lang und tief. Wenn du nach Innen gehen, dich zentrieren und Dinge loslassen willst, konzentriere dich auf den Punkt zwischen den Augenbrauen. Wenn du dich entspannen und sanft energetisieren willst, um später aktiv zu werden, richte deine Aufmerksamkeit auf die Nasenspitze. - Stern-Position. Steh aufrecht und spreize die Beine etwas mehr als schulterbreit. Strecke die Arme zur Seite aus, die Handflächen zeigen nach oben. Die Augen blicken entweder auf die Nasenspitze, oder sie sind geschlossen und auf das 3. Auge gerichtet. Beginne langen tiefen Atem. Denke beim Ausatmen daran, den Nabel einzuziehen, um alle verbrauchte Luft aus deinem Bauch zu drücken. Nimm wahr, wie dein Atem sich in den Handflächen anfühlt, konzentriere dich darauf. Spüre die Verbindung zwischen deinem Atem und dem gesamten Leben. Fahre für 1-3 Minuten fort. Dann atme tief ein, ziehe die Wurzelschleuse (After-, Geschlechts- und Bauchmuskeln gleichzeitig anspannen) und halte den Atem 5-10 Sekunden an. Entspanne dann deine Arme und atme normal.
- Stehe aufrecht, die Beine zusammen. Strecke beide Arme gerade nach oben und bringe die Handflächen über deinem Kopf zusammen. Die Ellbogen sollten ganz durchgestreckt sein, so dass die Arme die Ohren berühren. Schließe die Augen und rolle sie ganz nach oben, als ob du deinen Schädel von Innen ansehen wolltest. Beginne wieder langes, tiefes, bewusstes Atmen. Beim Einatmen visualisiere, wie Licht sich von deinem Körper ins Universum ausdehnt, beim Ausatmen stelle dir vor, wie sich das Universum leicht zusammenzieht, als Reaktion auf deine gleißend helle Ausstrahlung. Fahre für 1-3 Minuten fort. Dann atme wieder ein und halte den Atem 5-10 Sekunden, atme vollständig aus, halte den Atem 5-10 Sekunden aus und ziehe dabei die Wurzelschleuse (s.o.). Atme ein und entspanne.
- Stehe oder sitze mit gerader Wirbelsäule. Lege die Handflächen aneinander und bringe die Hände vor die Brust, die Finger zeigen nach oben. Beim Einatmen strecke die Arme zur Seite aus, parallel zum Boden. Die Hände sind 90° nach oben geklappt, die Handflächen weisen nach außen, wie wenn du gegen eine Wand drücken würdest. Beim Ausatmen bringe die Hände langsam wieder vor der Brust zusammen. Ein Zyklus dauert 2-3 Sekunden. Mache das 1-3 Minuten lang und atme dann mit ausgestreckten Armen ein, halte 5-10 Sekunden während du die Wurzelschleuse anspannst, atme aus und entspanne die Haltung.
- Stehe oder sitze mit gerader Wirbelsäule. Entspanne deine Schultern und hebe deine Brust leicht an. Lege die Hände überkreuzt auf die Mitte deiner Brust, die rechte Hand liegt oben, die Handflächen zeigen zum Körper. Atme lang und vollständig. Drehe den Kopf im Rhythmus des Atems: beim Einatmen nach links, beim Ausatmen nach rechts. Die Bewegung ist sanft, ohne Anstrengung.
Erzwinge nichts, sondern entspanne deine Nacken- und Schultermuskeln. Ein Zyklus dauert 2-3 Sekunden. Nach 1-3 Minuten atme ein, den Kopf gerade in der Mitte, und halte den Atem für 5-10 Sekunden. Atme vollständig aus, tief ein und wieder vollständig aus, halte den Atem für 5-10 Sekunden aus, während du die Wurzelschleuse spannst. Entspanne Position und Atem. Geh einen Moment nach Innen und spüre, dass du dich friedvoll und in deiner Mitte fühlst.
Ausrichten
Gehe jetzt langsam los und nimm dir ein paar Minuten Zeit, um ein gleichmäßiges, dir angenehmes Gehtempo zu finden. Beobachte während dieser Zeit deinen ganzen Körper. Spüre in jedes Körperteil und nimm wahr, wo es sich gut und flüssig anfühlt und wo Spannungen oder Schmerzen auftreten. Wenn du merkst, dass du falsche Bewegungen machst, nutze diese Phase, um deinen Laufstil zu korrigieren
Vitalisieren – Der Adler
Der “Adler” benutzt einen natürlichen Gehrhythmus und ein einfaches Atemmuster. Koordiniere einfach deinen Atem mit den Schritten. Atme dazu in 4 gleichen Teilen durch die Nase ein und ebenso in 4 gleichen Teilen durch die Nase aus. Wenn du dieses Grundmuster mit dem Gehrhythmus koordiniert hast, füge die Urklänge SA TA NA MA hinzu.
Vibriere geistig mit jedem Atemsegment und jedem Schritt eine Silbe, so dass du beim Einatmen einmal SA TA NA MA und beim Ausatmen ebenfalls einmal SA TA NA MA denkst. Fahre damit für 3 Minuten fort. Gehe dann weiter und atme normal für 5 Minuten. Dann beginne wieder mit dem Adler, diesmal 5 Minuten, gefolgt von 3 Minuten normalem Atem. Der dritte Intervall besteht aus 10 Minuten Adler und 1 Minute normalem Atem.
Ins Gleichgewicht bringen
Werde nach und nach langsamer und erlaube deinen Sinnen, sich auszudehnen, während du die Energie von deinem Breathwalk sammelst. Schließe mit Dehnungsübungen ab.
Integrieren – Die Sensible Wahrnehmung ausdehnen
Diese Reise nach Innen macht man am besten während man ruhig in einer meditativen Haltung sitzt. Meist dauert diese Phase 2-5 Minuten.
Sitze einen Moment still. Stelle dir die deine Haut vor. Sie hüllt dich ganz ein. Sie hat eine hochsensible Oberfläche. Während du atmest, fühle wie die Oberfläche deiner Haut mitatmet. Stell dir vor, wie sich diese Schicht von deinem Körper löst.
Eine unsichtbare Blase aus Atem, eine unsichtbare Haut aus der Energie des Atems, die dich vollständig einhüllt. Wenn du einatmest, spüre, wie sich diese Blase von deinem Körper weg ausdehnt. Beim Ausatmen spüre, wie sie sich entspannt und zusammenzieht. Während du die Blase ausdehnst, fühle alles, lass alles herein, jeden Gedanken, jeden Klang, Geschmack, Geruch, jedes Gefühl. Werde ganz still in dieser pulsierenden Blase aus Atem.
Benutze das Gefühl und das Bild deiner Blase, um alle Ereignisse in allen Richtungen gleichzeitig wahrzunehmen. Zuerst wirst du in einer Richtung mehr spüren, das ist normal. Nimm es wahr und beginne dann, alle Richtungen um dich zu öffnen. Werde durchlässig. Nehme kleinste Unterschiede wahr, sei hochsensibel. Lehne nichts ab, schließe nichts aus deiner Erfahrung aus.
Während du weiter atmest, dehne die sensitive Blase weiter aus, erst um wenige Meter, dann hundert Meter, Kilometer, tausend Kilometer, Lichtjahre, bis ins Unendliche. Werde mit jedem Atemzug ruhiger im Zentrum deiner Blase. Jedes Einatmen macht dich wachsamer und jedes Ausatmen entspannt dich. Erfahre mit jedem Atemzug die Freude darüber, dass du dich in kleinen Schrittchen bewegst, um die grenzenlose Essenz deines Herzens zu berühren. Verweile im Herzen.
Dann atme ein, halte deinen Atem und dehne deine sensitive Blase so weit du kannst. Nach 10-15 Sekunden atme schnell durch den Mund aus und lass mit dem Atem deine Blase in die Unendlichkeit explodieren. Lass sie über alle Horizonte hinausgehen – und sei einfach still. Fühle alles, segne alles und lass los. Wenn du fertig bist, atme ein, streck deine Arme über deinen Kopf und entspanne.
Mehr Infos: www.breathwalk.de