In Amerika zählt der 40jährige Bryan Kest, der Begründer des Power-Yogas, zu den bekanntesten unter den Yogalehrern. In den 80er Jahren nannte er seinen dynamischen Stil Power-Yoga, machte sich einen Namen als Yogalehrer und prägte damit die gesamte westliche Yogawelt. Zu seinen Yoga-Kursen pilgern die Menschen in Scharen und warten – wenn es sein muss – in langen Schlangen vor seinem Center, um an seinem Unterricht teilnehmen zu können. Auch viele Stars und Sternchen zählen zu seinen Schülern, aber trotzdem wirkt Bryan Kest erfrischend natürlich und jungenhaft. Die Einfachheit von Kest verleiht Yoga wieder eine erfrischend neue Note, die den verkrusteten und oft überheblichen Strukturen vieler Yogaschulen und -institutionen nicht schaden kann.
YOGA AKTUELL: Wann haben Sie mit Yoga angefangen?
Bryan Kest: Als mein Vater zu mir sagte: Entweder du fängst mit Yoga an oder ziehst hier aus! Ich hatte somit keine andere Wahl. Ich musste mit Yoga anfangen. Mein Vater hatte eine Verletzung am Rücken erlitten. Nichts hatte ihm wirklich geholfen. Dann hatte ihm jemand gesagt, dass er es mit Yoga versuchen soll und das hat geholfen. Somit wollte er, dass seine Kinder auch mit Yoga anfangen. Und da er ziemlich resolut ist, gab es für mich nur die Möglichkeit, es zu tun.
Und hat es Ihnen gleich am Anfang gefallen?
Bryan Kest: Nein. Anfangs mochte ich es überhaupt nicht. Und es hat ein halbes Jahr gedauert, bis ich Spaß daran bekommen habe. Es war so schwierig, da es das genaue Gegenteil von dem war, mit dem ich aufgewachsen bin. Darüber musste ich erst einmal hinweg kommen, was mir aber gut gelungen ist. Irgendwann hat es mich dann gepackt, und ich bin dran geblieben. Der Rest hat sich von alleine ergeben. Ich kann nicht einmal sagen, wie genau das alles passiert ist. Der Rest ist vielleicht auch nur Glück. Als Yoga nach Amerika kam, war ich in einer der ersten Ashtanga-Yoga-Klassen. Als dann die anderen Menschen in Amerika plötzlich Interesse an Yoga bekommen haben, hatte ich bereits so viel gelernt und war ihnen vielleicht 10 Jahre voraus. Aber alles in allem würde ich sagen, dass ich viel Glück hatte: Ich war einfach zum richtigen Moment am richtigen Platz.
Wie genau ging es Ihnen, als […]