„Spiraldynamik“ klingt kompliziert? Eigentlich verbirgt sich dahinter jedoch eine überall präsente Logik. Ihr ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken kann für die Hatha-Yogapraxis eine große Bereicherung sein
Immer schon hat es mich interessiert, in der Körperarbeit des Yoga genau zu wissen, wie und warum etwas funktioniert, und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Um Schmerz zu vermeiden. Mache ich irgendwie irgendwelche Asanas, so kommt es immer wieder vor, dass es irgendwo weh tut – und das konnte ich nie glauben, dass das so sein muss. Genauigkeit in der Hinführung und Gestaltung einer Yoga-Position erschien mir deshalb von Anfang an äußerst hilfreich.
Inzwischen habe ich die Spiraldynamik kennen und schätzen gelernt, denn mit dieser Schule der Körperkoordination erfuhr ich als Yogaübende viele entscheidende Veränderungen in der Art und Weise meiner eigenen Praxis – und als Lehrende bekam ich sowohl den Blick, vorhandene Strukturen besser zu erkennen, als auch das Handwerkszeug, präzise und differenziert zu unterrichten. Erhöhte Achtsamkeit im Umgang mit dem eigenen Körper und das berühmte „Know-how“ sind hier die Schlüssel.
Das Schöne dabei ist, dass sich logische Grundprinzipien wie ein roter Faden durch den ganzen Körper und seine Bewegungsmöglichkeiten ziehen – und nicht nur da – in der gesamten Schöpfung gelten die gleichen Gesetze.
Das Prinzip der Polarität: „Jede Bewegungseinheit des menschlichen Körpers ist durch zwei Pole und das dazwischenliegende Körpervolumen anatomisch definiert.“ Zum Beispiel: die Wirbelsäule organisiert sich über das Verhalten der beiden Pole Kopf und Becken – streckend, beugend, drehend – alles wird über Kopf und Becken geführt. Zug- oder Dehnspannung ist ein Grundbegriff der Spiraldynamik, der die Aufrichtung des Körpers auf eine ganz bestimmte Art und Weise definiert: die Pole Kopf und Becken, die sich über die Körperrückseite voneinander entfernen, und über die Körpervorderseite zueinander organisieren, bewirken sowohl erhöhte Achsenstabilität als auch verbesserte Bewegungsfreiheit für die gesamte Wirbelsäule.
Auf eine einfache Formel gebracht stabilisieren wir die Wirbelsäule dort, wo sie häufig schwach und überflexibel ist (Hals- und Lendenwirbelsäule, HWS u. LWS), und mobilisieren da, wo oft zu viel Festhaltungen, ja Panzerungen vorhanden sind (Brustwirbelsäule, BWS).
Tadasana – der Berg
Sie stehen, Ihre Füße etwa hüftbreit von einander entfernt und parallel gerichtet. Strecken Sie Ihre Knie, ohne sie dabei nach hinten durch zu drücken – keine „Säbelbeine“. Überprüfen Sie, […]