Was bedeutende Yoga Meister über Jesus sagten. In seinem Artikel „Buddha im Licht großer Yogis“ hatte Wilfried Huchzermeyer aufgezeigt, dass einige bekannte Yogis – trotz gewisser philosophischer Differenzen – das Wirken des Erleuchteten auf Erden zutiefst zu würdigen wussten. Auch zu Jesus liegen signifikante Äußerungen und Visionen vor, die uns helfen, seine spirituelle Persönlichkeit besser zu verstehen. Sie werden besonders interessant dadurch, dass sie von Indern stammen, die nicht dem Einfluss christlicher Theologie unterliegen und frei von deren Dogmen sind. Tatsächlich haben gerade in unserer Zeit viele junge Menschen und spirituelle Sucher den Wunsch, Jesus neu zu entdecken und ihn in seinem ureigenen Licht als Quelle der Lebensinspiration wahrzunehmen
Ramakrishna
Ramakrishna (1836-1886) war die bedeutendste spirituelle Persönlichkeit Indiens im 19. Jh. Viele Hindus verehren ihn als Avatar, als göttliche Inkarnation. Seit seiner Kindheit hatte Ramakrishna mystische Erfahrungen und erkannte und erlebte später in einer zwölf Jahre währenden Schulung die Wahrheit hinter den verschiedenen Religionen und Yoga-Wegen, oft verbunden mit überwältigenden Visionen.
Eines Tages im Jahr 1874 traf es sich so, dass er jemanden aus der Bibel vorlesen hörte. Sogleich war sein Interesse geweckt, mehr über Jesus und das Christentum zu erfahren, und er vertiefte sich deshalb ganz in deren Lehren. Einmal, als er in einem Zimmer saß, fiel sein Blick unwillkürlich auf ein Bild der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind. Spontan fiel er in Ekstase und sah, wie Lichtstrahlen von den beiden Gesichtern ausgingen und tief in sein Herz drangen. So überwältigend war die Vision, dass er die göttliche Mutter anrief: „Mutter, Mutter, was tust du mit mir?“ Daraufhin geriet er wiederum in einen Zustand der Verzückung und erlebte Jesus jenseits aller Schranken des Glaubens und der Religion.
Drei Tage lang war Ramakrishna so intensiv in diese Erfahrung versunken, dass er seine Räumlichkeiten nicht verlassen konnte. Am vierten Tag ging er in den Garten hinaus und sah plötzlich ein Wesen mit leuchtenden Augen und heiterer Haltung auf sich zukommen. Als die beiden sich gegenüberstanden, vernahm Ramakrishna eine innere Stimme: „Siehe hier Christus, der das Blut seines Herzens vergossen hat für die Erlösung der Welt, der durch ein Meer der Angst geschritten ist aus Liebe zu den Menschen. Dies ist der Meister, der in Ewigkeit mit Gott vereint ist. Dies […]