Glückseligkeit, Wohlfühlen und die Wirklichkeit. Dauerhaft glücklich statt rastlos nach Vergnügen jagend – ein Beitrag, der Sie die Wirklichkeit mit anderen Augen sehen lässt.
Niemand leidet gern. Jeder strebt danach, das Glücklichsein zu maximieren und Unglück zu minimieren. Deshalb wurde das Streben nach dem Glücklichsein auch in der Verfassung der USA als menschliches Grundrecht niedergeschrieben. Allerdings gibt diese Verfassung weder eine nähere Erläuterung dazu, was Glück eigentlich ist, noch verrät sie uns, wie man es verwirklicht.
Was also ist denn nun Glück oder – um klarzustellen, dass es hier nicht um Lotteriegewinne geht – Glückseligkeit? Zunächst einmal müssen wir festhalten, dass Glücklichsein oft mit Vergnügen verwechselt wird. Aus der Mitte der Fontänen des Vergnügens, so formulierte der römische Dichter und Philosoph Lucretius in De Rerum Natura („Über die Natur der Dinge“), entsteht eine gewisse Bitterkeit, die uns inmitten der Blumen selbst quält.
Oder, wie ein anderer Dichter es ausdrückte, selbst die lieblichste Rose hat Dornen. Charakteristisch für das Vergnügen ist seine Kurzlebigkeit. Daher sind wir oft auf der Jagd nach der Wiederholung von Vergnügen und laufen in diesem Prozess Gefahr, süchtig zu werden. Vergnügen macht von Natur aus abhängig, und zwar genau deshalb, weil es keine vollständige Erfüllung schenkt.
Wie groß es auch immer sein mag, wir hungern immer nach mehr. Dies kann zu extremen Situationen führen, so wie im Falle eines Drogensüchtigen, der alles inklusive Hab und Gut sowie Gesundheit aufs Spiel setzt, nur um an die Substanz zu gelangen, aus der er Vergnügen zieht.
Glückseligkeit dagegen ist tief, voll und von Dauer. Sie ist befriedigend in sich. Deshalb gibt sie uns Frieden und Ruhe. Während im Kielwasser des Vergnügens Leid folgt, entweder weil das Vergnügen geendet hat oder weil dessen Verfolgung zu schmerzlichen Unausgeglichenheiten geführt hat, ist Glückseligkeit frei von unangenehmen Nachwirkungen. Sie bringt Harmonie hervor. Der amerikanische Philosoph George Santayana schrieb in seinen Kleinen Schriften: „Das Glück ist die einzige Rechtfertigung des Lebens. Wo das Glück versagt, bleibt die Existenz ein wahnwitziges und klägliches Experiment.“
Glückseligkeit setzt allem Kummer ein Ende, sie lässt nicht zu, dass wir weiterhin blind der nächsten Dosis Vergnügen hinterher laufen. Wer glücklich ist, hält nicht nach weiterem Glück Ausschau. Vergnügen aber stachelt uns stets an, noch mehr Vergnügen zu erleben. Es treibt […]