Eine Reise an den Ort, wo Buddha erleuchtet wurde
Nach den üblichen Komplikationen auf dem Bahnhof in Varanasi mit Fragen nach dem richtigen Gleis, der Abfahrtszeit, der zweistündigen Verspätung und dem überfüllten Zug springen wir nach Durchforsten der vollen Wagons und erneutem Aussteigen fast noch auf den fahrenden Zug auf. Das Glück ist mit uns, wir finden ein Zweier-Abteil mit sechs Männern, die an der folgenden Station aussteigen, so dass die mehrstündige Zugfahrt nach Gaya im abschließbaren Abteil angenehm verläuft.
Beim Warten auf den Zug lernten wir eine junge deutsche buddhistische Nonne kennen, mit dem Namen Sangye Wangmo, die uns mit schwerem Gepäck und humpelndem Fuß über die Gefahren für alleine reisende Frauen in diesem ärmsten Teil des Landes aufklärt. Sie ist auf dem Weg zu einem Retreat in Bodh Gaya. Im Bewusstsein, dass Gedanken Realität miterschaffen können, wird das Gespräch auf positivere Inhalte gelenkt und der Vorfreude auf diesen „heiligen“ buddhistischen Ort Raum gegeben.
Bodh Gaya ist einer der vier wichtigsten Pilgerorte, die mit dem Begründer des Buddhismus in Verbindung stehen. Hier erlangte Buddha seine Erleuchtung. In Lumbini, im heutigen Nepal wurde er geboren. In Sarnath hielt er seine erste Lehrrede und in Kushingar in der Nähe von Gorakhpur starb er mit 80 Jahren.
In tiefster Nacht kommen wir in Gaya, dem Zielbahnhof an um im Buddha-Guesthouse, das nur den Namen mit dem buddhistischen Geist gemein hat, unter Ventilatorengeräusch mühsam Schlaf zu finden. Zwei Norwegerinnen, die von einem buddhistischem Retreatort zum anderen reisen, gesellen sich noch zu uns, so dass wir am folgenden Tag nach überteuertem Toastfrühstück zu fünft ein Taxi buchen und nach dem benachbarten Bodh Gaya fahren. Wir finden, geführt von unserer deutschen Nonne im Root Institut eine Unterkunft. Sofort breitete sich Ruhe und Frieden aus. Der Seminarort strahlt die meditative Stimmung aus, die hier geübt und praktiziert wird. Bodh Gaya selbst bietet einen erholsamen Szenenwechsel zu den hektischen indischen Städten. Der Ort ist erfüllt von der spirituellen Energie der buddhistischen Pilger und Besucher. Vierzehn Tempel unterschiedlicher buddhistischer Gemeinschaften aus aller Welt befinden sich hier.
Eine Aura der Achtsamkeit und des Respektes allen Mitwesen gegenüber (Menschen und Tiere, da die buddhistische Ethik auch die Tiere umfaßt) und das freundliche zurückhaltende Lächeln der vielen Tibeter, die im […]