Was besagen die Lehren Jesus moderner Forschung zufolge wirklich und worin stimmen sie mit den Lehren der indischen Siddhas überein? – Eine historische Perspektive.
Wer war Jesus? Einer der einflussreichsten Menschen aller Zeiten? Der Gründer des Christentums? Ein Messias oder Erlöser, gesandt von Gott, um die Menschheit von ihren Sünden zu befreien? Beschränkt sich unser Wissen über Jesus auf das, was in der Bibel aufgezeichnet ist? Was hat die moderne Geschichtsforschung darüber zu sagen, was Jesus tat und lehrte? Gab es in Indien spirituelle Meister, deren Lehren denen von Jesus ähnelten, und wenn ja, welches Licht wirft dies auf Jesu Botschaft?
Was lehrte Jesus wirklich? – Zur Authentizität des neuen Testaments
Mit der Entdeckung vieler neuer Quelltexte in der Wüste Sinai und in der Nähe des toten Meers sowie dem Aufkommen moderner Methoden der Textforschung durch Wissenschaftler, die frei von institutionsbedingter Voreingenommenheit sind, würden die meisten Bibelgelehrten heute zustimmen, dass die Bücher des Neuen Testaments verschiedene Authentizitätsebenen aufweisen:
- die wahrscheinlich tatsächlichen Worte Jesu, zitiert in den Evangelien von Matthäus, Marcus und Lucas, jedoch erst mehrere Jahrzehnte später aufgezeichnet
- vermutliche Interpolationen: Worte, die Jesus von unbekannten Quellen zugeschrieben wurden
- Aussagen über Jesus oder seine Lehren von anderen, z.B. vom Apostel Paulus in seinen Briefen, die den maßgeblichen Rest des Neuen Testaments darstellen und die Grundlage des frühen kirchlichen Dogmas bildeten
Wie weit haben die Interpolationen und das kirchliche Dogma innerhalb des Christentums und im verbreiteten Verständnis von Jesus und seinen Lehren die tatsächlichen Aussagen und Botschaften Jesu verzerrt oder verdunkelt? Was sagen die tatsächlichen Worte Jesu darüber aus, wer er war und was seine Lehren besagen? Was besagen seine Lehren nicht? Antworten auf diese Fragen sind Voraussetzung für Vergleiche zwischen den Lehren Jesu und denen der Gnostiker und anderer Mystiker wie der Yoga-Siddhas.
Die „fehlenden Jahre“
Es gibt keinerlei Aufzeichnungen über die sogenannten „fehlenden Jahre“ zwischen der überlieferten Begebenheit im Tempel von Jerusalem, als Jesus im Alter von zwölf Jahren souverän zu den Schriftgelehrten und Pharisäern sprach, und seinem erneuten Erscheinen mit 30, als er am See Genezareth seine Mission begann. Deshalb müssen wir woanders nach Informationen darüber suchen, welche Einflüsse Jesus, den Sohn eines Zimmermanns aus Nazareth, in den Messias oder den Erretter des jüdischen Volkes verwandelten, […]