Brasilien, USA, Ägypten, Deutschland – David Lurey unterrichtet Yoga rund um den Globus. Immer mit dabei: seine Gitarre. Und sein Vertrauen in die positiven Kräfte des Universums
Die Beine sind im Schneidersitz überkreuzt, die Gitarre liegt auf seinem rechten Oberschenkel. David Lurey zupft ihre Saiten in einem Reggae-Rhythmus und singt dazu: „Om namah Shivaya“. Seine Augen sind geschlossen. Sein Körper wiegt sich zum Rhythmus der Musik – erst sanft, dann immer schneller, fast ekstatisch. Noch eine Stunde, bis sich das Aachener Studio Yogaworx füllen wird, seine Schüler ihre Matten ausrollen und seinen Anweisungen folgen werden. Lurey ist gerade auf Sommertour. Egal ob in Aachen, Berlin, San Francisco oder Rio – seine Workshops sind gefragt, meistens ausgebucht. Ruhe und Kraft für seine Reisen findet Lurey, der sich selbst als „globalen Yogi“ bezeichnet, vor allem in der regelmäßigen Asana-Praxis und in der Musik.
Seit über 20 Jahren spielt er Gitarre. Mittlerweile ist das Instrument ein Bestandteil seiner Praxis und seines Yogaunterrichts geworden. „Meine Gitarre und die Musik haben mir unglaublich viele Türen geöffnet. Auf dem Kopf zu stehen und eine starke Asana-Technik zu haben, öffnet auch Türen. Aber die Musik verbindet dich mehr mit den Herzen der Menschen und deinem eigenen Herzen.“ Er mag die Beatles und Ben Harper, aber noch mehr fasziniert ihn die Kraft der Sanskrit-Mantras.
Der Geschichtenerzähler
Lurey übt und lehrt Yoga im Vinyasa-Stil sowie die traditionelle erste Serie des Ashtanga. Er nennt es „Mindful Spirited Vinyasa“-Praxis. „Meine Schüler sollen achtsam üben, mit einem spirituellen Bewusstsein. Sonst verlieren die Asanas ihre yogische Komponente, und es geht nur noch um den Körper.“ Während er seine Schüler durch öffnende, häufig auch herausfordernde und anspruchsvolle Asanas führt, erzählt er gerne Geschichten. Zum Beispiel die Geschichte mit dem Bleistift von Paulo Coelho. „Es kommt immer darauf an, wie man die Dinge betrachtet“ sagt Lurey. „Einen Bleistift kann man als den Gebrauchsgegenstand sehen, der er ist. Aber du kannst dir seine Eigenschaften auch genauer anschauen und daraus für dein Leben lernen. Einen Bleistift kann man zum Beispiel anspitzen. Dadurch leidet der Stift ein wenig, aber hinterher schreibt er besser als vorher. Wir können davon lernen, dass manche Prozesse im Leben schmerzhaft, aber dennoch ein wichtiger Bestandteil unseres Weges sind, der uns weiterbringt.“ […]