BenefitYoga®-Therapie als „Krisenintervention“: ein Besuch beim „Weg der Mitte“ im Kloster Gerode
Der Zufall meinte es gut mit mir. Geplant war ein mehrtägiger Besuch bei meiner Mutter in Duderstadt, einer kleinen Stadt am Rande des Südharzes. Mit 79 Jahren stand ihr die erste Operation ihres Lebens bevor, und ich sollte sie dabei begleiten. Zeitgleich sollte ich für YOGA AKTUELL anlässlich des Dossiers „Yogatherapie“ das Ausbildungs- und Gesundheitszentrum des Vereins „Weg der Mitte“ besuchen, das nur 15 km von Duderstadt entfernt ist. Idyllisch liegt es in dem weitläufigen Anwesen „Kloster Gerode“. „Weg der Mitte“ wurde 1977 in Berlin von Daya Mullins Ph.D., M.S.C., gegründet und ist ein eigenständiger, von anderen Organisationen unabhängiger gemeinnütziger Verein für ganzheitliche Gesundheit, Bildung und Soziales. Seit vielen Jahren zählt „Weg der Mitte“ zu den führenden deutschen Yogazentren im Bereich Yogatherapie.
Ich freute mich sehr auf den Besuch im Kloster Gerode und sah darin eine willkommene Abwechslung zu den tristen Krankenhausbesuchen bei meiner operierten Mutter. Kurz vor der Abreise in den Harz häuften sich allerdings einige unangenehme Ereignisse in meinem Leben. U.a. ließ uns der Handwerker, der seit mehreren Wochen unsere Wohnung renovierte, mitten im Umbau von einem Moment auf den anderen sitzen. Wie vom Erdboden verschluckt, war er nicht mehr erreichbar. Unsere Wohnung war eine einzige große Baustelle. Chaos pur. Zu allem Überfluss stellte sich durch die Begutachtung durch einen Sachverständigen heraus, dass er über die Maßen schlecht und unprofessionell gearbeitet hatte. Meine Nerven lagen blank. Aufgewühlt fuhr ich zu meiner Mutter. Ich brachte sie ins Krankenhaus und wohnte den Untersuchungen bei.
Ausgelöst durch meinen persönlichen Stress, passierte etwas, womit ich nicht gerechnet hatte: Ein altes Trauma wurde reaktiviert. Der letzte Mensch, den ich in ein Krankenhaus begleitet hatte, war mein früherer Lebensgefährte gewesen. Er starb damals im Krankenhaus. Zahlreiche Bilder, die mit seinem Krankenhausaufenthalt zusammenhingen, stiegen nun in mir auf. Ich bekam Angst. Ich befürchtete, meine Mutter, die ich immer nur als vital, witzig und lebendig erlebt hatte, zu verlieren. Ich reagierte unkonzentriert. Auf dem Weg vom Krankenhaus zum Kloster Gerode fuhr ich vollkommen zerstreut über die Ampel und bei meiner Ankunft im Kloster verlor ich den Wohnungsschlüssel meiner Mutter auf dem Parkplatz. Von yogischer Gelassenheit weit und breit keine Spur. Ich hatte nur […]