Eine Osho-Kommune in Zentralamerika: Buddhafelder und ein Hauch von Bhagwan im Urwald Costa Ricas
Mit seinem fransigen Bart und der schulterlangen lockig-schwarzen Mähne wirkte der Typ im Internet-Video ein bisschen wie Jesus für Hippies. Dass ich trotzdem auf die von ihm empfohlene Webseite ging, gab mir glücklicherweise erst zu denken, als es schon zu spät war, denn da hatte ich bereits entschieden: Da will ich hin. Nach Pachamama! „Pachamama“ heißt so viel wie „Mutter Erde“ und ist der Name einer Art Lebensgemeinschaft, die sich auf die Lehren Oshos beruft. Doch liegt sie nicht in Indien, sondern auf dem Globus fast exakt gegenüber in Costa Rica, was aus deutscher Perspektive aber auf das Gleiche hinausläuft. Beste Voraussetzungen also für ein schönes Abenteuer.
Auf nach Costa Rica
Und wie bei klaren Wünschen üblich, kletterte ich ein paar Monate später in der Hauptstadt San José wirklich aus dem Flieger. Die Temperaturdifferenz zur winterlichen Heimat betrug ziemlich exakt 50 Grad. Ähnlich groß schien der Unterschied in der Mentalität der behördlichen Vertreter: Als ich der dicken Zollfrau am Airport erklären wollte, dass ich mein Formular erst noch ausfüllen müsse, winkte sie mich mit einem Its-okay-Lächeln durch. Das also ist Costa Rica. Doch war ich nicht 8000 km weit geflogen, um die „Schweiz Südamerikas“ zu erkunden, wie das Land in den Touristenführern auch genannt wird. Vielmehr hoffte ich, in Pachamama zwanzig Jahre nach Oshos Tod noch etwas von seinem Geist zu erhaschen. „Don‘t use this planet like a waiting room“, hatte der Meister gefordert, und genau das, so schien mir, forderten auch die schönen, halbnackten Frauen auf der oben erwähnten Website von mir. Zweifellos versteht man in Pachamama auch etwas von Marketing. Dazu gehörte in gewisser Weise auch das Work-Exchange-Programm: Arbeit gegen Kostenvergünstigungen also, was in meinem Fall tägliche fünf Stunden als „Handyman“ bedeutete. Davor aber hatten die Götter als letzte Hürde noch einmal eine Distanz von knapp 400 km gesetzt, denn das Pachamama-Areal liegt ganz im Westen des Landes auf der Guanacaste-Halbinsel. Also ab ins 160 Dollar teure Taxi.
Im Gegensatz zur östlichen Karibikseite ist die Pazifikseite Costa Ricas noch nicht vollständig von den nordamerikanischen Surfern und Ruheständlern okkupiert worden, auch ist es hier viel weniger „karibisch“ als an der Ostküste. Alles wirkt ein […]