Zwischen den alten Schloten entstehen viele neue Yogastudios: Yoga im Ruhrgebiet
Im Ruhrgebiet, jenem Ballungsgebiet im Herzen NRWs, das liebevoll auch „Ruhrpott“ oder „Kohlenpott“ genannt wird, regiert König Fußball. Ich muss es wissen, denn ich komme von dort. „Schalke“ war mein erstes Wort gleich nach „Mama“ und „Papa“, und seit ich denken kann, wird bei uns jedes Wochenende Blau-Weiß geflaggt. Den Namen des Erzfeinds in Schwarz-Gelb nimmt man am liebsten gar nicht in den Mund: „Lüdenscheid-Nord“ ist die gängige Bezeichnung eines Schalkers für die Stadt der Borussia am Rande des Reviers. Und doch ist der Pott eins – auch wenn man bei den Derbys auf dem Rasen dem Gegner nichts gönnt, ob nun Bochum gegen Wattenscheid spielt, Essen gegen Duisburg oder der Gelsenkirchener Meister der Herzen gegen den BVB. Das Ruhrgebiet hält zusammen, dat kannste glauben. Den Ruf als Raubeine mit weichem Kern haben die Ruhrpottler schon immer, sie sind halt echte Kumpeltypen. „Kumpels“, das war früher auch die Bezeichnung für die Arbeiter im Bergbau. Noch heute prägt das Bild von rauchenden Schloten die Assoziationen, die der Rest von Deutschland mit dem Ruhrgebiet verbindet. Doch wer sich mal hineinbegibt in den Schmelztiegel, der entdeckt Überraschendes: Regelrecht grün ist der Pott mit seinen zahlreichen Erholungsgebieten. Auch kulturell geht so einiges, wie spätestens die „Ruhr 2010“ bewiesen hat – und neben Opernhäusern und Museen sind natürlich die alten Zechengelände als Zeugen der Geschichte besuchenswert. Wer genauer hinschaut, der entdeckt nicht nur grüne Oasen und den ganz speziellen Charme der Industriekultur, sondern auch etliche Yogastudios. Sie dürfen sich halt nur nicht wundern, wenn statt der üblichen Buddha-Figur der einschlägige Wimpel eines Fußball-Clubs auf dem Altar steht.
„Den Druck vom Kessel nehmen“
„Es ist noch deutlich zu spüren, dass diese Region von harten, zupackenden Jungs geprägt wird – gerade bei den Männern ist die Hemmschwelle, sich für Yoga zu öffnen, hier doch noch recht hoch“, so Yogalehrerin Janine Nagel, die ihre Teilnehmer deshalb als Visualisierungshilfe bei Variationen im Vierfüßlerstand zielgruppenwirksam auch schon mal gern ein Glas Bier auf dem Kreuzbein abstellen lässt, um zu vermeiden, dass der untere Rücken durchhängt. „Das wirkt sofort Wunder!“, verrät die Betreiberin eines Studios in Essen-Heisingen, das unter anderem auch Kinder- und Hormonyoga im Programm hat. „In über vier […]