Indra und die Symbolik des Drachentöters. Der Veda als Schlüssel zum Mythos des Altertums.
Aufbauend auf dem vorigen Teil, in dem es um Indras Eigenschaft als Göttlicher Geist und um die Symbolik der Soma-Sublimierung ging, wollen wir dieses Mal genauer seine meist in mythologischer Sprache beschriebenen großen Taten erforschen. Da im Veda die Legenden aber immer im Kontext der spirituellen Praxis der Seher erscheinen, wird besonders deutlich, dass es auch im – vom rationalen Denken oftmals als reine Phantasie abgetanen – Mythos um konkrete innere Wirklichkeiten und Erfahrungen geht. Das tiefere Verstehen der Hymnen des Veda könnte somit auch den Hintergrund zu einer umfassenderen Deutung der alten europäischen Mythen liefern. Hier ein erster Eindruck aus Hymne I.33:
„Kommt! Die Herden des Lichts suchend, wollen wir uns Indra zuwenden. Möge er vollständig unser inspiriertes Denken wachsen lassen. Der Unversehrbare möge uns dann oft seine höchste Wahrnehmung vom strahlenden Reichtum, von den Herden des Lichts zugänglich machen.“ (1)
„… Indra! Jene Kräfte, die nicht deinen Wirkensgesetzen folgen, vertriebst du vom Himmel und von der Erde (den beiden „Welten“ des Denk- und des Körper-Bewusstseins).“ (5)
„… Von oben her branntest du die Macht der Entstellung aus dem Himmel und brachtest den Ausdruck deines den Soma sublimierenden Bestätigers zur Entfaltung.“ (7)
„Indra! Als du Himmel und Erde allseitig mit deiner Größe umfingst, attackiertest du mit den Bewusstseinskräften die unbewussten Kräfte; mit den Besitzern des Seelen-Wortes vertriebst du die Macht der Entstellung.“ (9)
„Sie (die Mächte des Unbewussten), die das Ende von Himmel und Erde (den Zugang zum Überbewussten) nicht erlangten, umfingen mit ihren (entstellenden) Schöpfer-Mächten nicht den Spender des Reichtums. Der befruchtende Geist machte sich den Blitzschlag zum Verbündeten; mit dem Licht entzog er der Dunkelheit die (eingeschlossenen) Herden des Lichts.“ (10)
Neben der Legende der Befreiung der Herden des Lichts, den erleuchtenden Strahlen der verdunkelten Sonne der Wahrheit, findet sich im Veda (wie schon im vorigen Teil erwähnt) auch die Sage von der Befreiung der Wasser. Dieser Doppelmythos bildet praktisch die zwei Fundamente der Vedischen Verwirklichung. Es ist wohl denkbar, dass das Herabströmen der Wasser und das Aufsteigen der Herden des Lichts, gefolgt von der Sonne selbst, etwas mit den sieben Chakras und der Kundalini zu tun hat. Und doch lässt sich […]