Katchie Ananda wurde 2008 vom „East Bay Express“ zur besten Yogalehrerin des Jahres ernannt, und das amerikanische Yoga Journal bezeichnete sie kürzlich als eine der fünf weltbesten Yogalehrerinnen, die nachhaltige Veränderungen bewirken. YOGA AKTUELL sprach mit ihr über Yoga als Werkzeug im Alltag, die Abkehr von den hohen Idealen und den Unterschied zwischen Yogalehrern und Cheerleadern
Die gebürtige Schweizerin Katchie Ananda zog es schon früh in die Welt hinaus: Mit 20 ging sie nach Brasilien, einige Jahre später dann nach New York, wo sie eine Ausbildung bei Sharon Gannon und David Life absolvierte und Jivamukti-Yoga unterrichtete. Über Colorado – sie praktizierte dort bei Richard Freeman intensiv Ashtanga – ging es für Katchie schließlich weiter nach Kalifornien, wo sie sich als Anusara-Yogalehrerin zertifizieren ließ. Katchie ist Mitbegründerin des Studios „Yoga Kula“ (früher „Yoga Sangha“) in San Francisco, das für sein Engagement im Bereich sozialer Wandel bekannt ist. Sie gilt als eine der bedeutendsten Yogalehrerinnen der Gegenwart. Bevor wir sie auf der YCG in Köln trafen, waren wir uns nicht ganz schlüssig, ob solche Prädikate sinnvoll sind und worauf sie sich stützen. Nach einer Anusara-Stunde bei Katchie und nach unserem Gespräch war uns jedoch klar, dass, wenn jemand einen solchen Titel verdient, es in der Tat eine so authentische und mühelos Inspiration versprühende Lehrerin wie Katchie ist. Sie selbst wird immer wieder inspiriert durch ihren Lehrer Jack Kornfield, bei dem sie Vipassana-Meditation praktiziert.
YOGA AKTUELL: In deinem Unterricht heute gab es einen Moment, in dem du plötzlich mitten in der Anweisung innehieltest, weil dich etwas besonders berührt hatte. Da schien etwas sehr Persönliches von dir durch …
Katchie Ananda: Für mich ist es sehr wichtig, dass Yoga nicht auf einer abgehobenen Ebene abläuft. Ich lasse meine Schüler oft daran teilhaben, was ich denke – ich zensiere mich dabei nicht, sondern sage es einfach laut.
Du sagtest auch, dass in einem Workshop eine außergewöhnliche Atmosphäre herrscht, die sehr schön ist, aber dass danach der „normale“ Alltag wieder da ist – und dass das ebenfalls schön ist.
Das kommt u.a. aus der tantrischen Philosophie, von der Vorstellung, dass alles ein Gewebe ist. Auch die „normalen“ Fäden unseres Lebens sind wichtig. Insofern hat sich Yoga sehr gewandelt: Im klassischen Yoga führte man ein zurückgezogenes, […]