Orientalische Badekultur in Bern: Im Hammam & Spa Oktogon Bern wird nicht nur der Körper gereinigt, auch die Seele kann sich vom Ballast des Alltags befreien
Es gibt bestimmte Orte, die sollte man gesehen haben, bevor man stirbt. Ein solcher Ort ist ein Hammam im Allgemeinen und das Hammam & Spa Oktogon Bern insbesondere. Mitten in der Stadt gelegen, taucht man hier auf vier Stockwerken in ein Stück orientalische Badekultur ein, ohne dafür nach Marokko, Tunesien oder in die Türkei fliegen zu müssen.
Die Abläufe in einem Hammam – egal ob im Orient, in Deutschland oder in der Schweiz – können sich natürlich in gewisser Weise unterscheiden. Gleichzeitig aber ist ein Bad in einem Hammam in seinem ursprünglichen Sinne immer ein ritueller und kultureller Akt zugleich – und somit ein großes Vergnügen. In der orientalischen Kultur dient das Hammam im Alltag auch heute noch als ein Begegnungsort und Treffpunkt, an dem man sich entspannt, miteinander plaudert und sogar das ein oder andere Geschäft abschließt. Das Hammam spielte auch in der Tradition der türkischen Hochzeit eine wichtige Rolle. So war es besonders für die Frauen ein Ort der Geselligkeit und des Vergnügens. Hier wurden die Mädchen betrachtet, die Bräute ausgewählt und hier verbrachte man gar einen Tag während der Hochzeitsfeier.
Das Hammam in Bern dient in erster Linie der Entspannung und diese haben die Menschen durch ihren aufreibenden Alltag oftmals mehr als nötig. Deshalb beginnt die Erholung hier bereits unmittelbar am Empfang. Die warmen Erdfarben, mit denen der Eingangsraum ausgestattet ist, beruhigen sofort die Sinne und machen mit ihrem orientalischen Ton direkt neugierig darauf, was sich hinter dem Empfang verbirgt. Das Vergnügen fängt dann wirklich schon in der Umkleidekabine an, weil man dort eingehüllt in ein traditionelles Leinentuch, ein so genanntes Pestemal, die Garderobe verlässt und in die dampfende Wärme und wohltuende Atmosphäre des Hammams eintritt.
Damit man möglichst gut entspannen kann, verweilt man hier je nach eigenem Empfinden in dem ersten Dampfraum, dem sogenannten Sogukluk. Alleine in dieser wohlig warmen Atmosphäre fallen alle Alltagssorgen sehr schnell von einem ab. Danach beginnt im Sicaklik, dem zentralen Baderaum des Hammams, mit einer dreizehn Meter hohen Kuppel, die eigentliche Reinigung des Körpers. An den Sicaklik schließen sich mehrere kleine Seitenräume an, in denen geschwitzt, geseift, gewaschen, gerubbelt und gereinigt wird. Wer sich zwischendurch von den verschiedenen Reinigungsritualen erholen möchte, kann immer wieder in das 36 Grad warme zentrale Wasserbecken eintauchen und den Blick auf die Kuppel genießen oder sich einfach entspannen, ohne irgendwohin schauen zu müssen. Das ist allerdings nicht so leicht, denn viel zu schön ist die Ästhetik des Kuppelbaus und viel zu einladend ist es, den Blick immer wieder zum Kuppelbau oder den einzelnen Kabinen schweifen zu lassen. Aber natürlich kann man sich auch in einen der kleinen beheizten Räume auf einen Nabelstein zurückziehen und hier umgeben von feinen Düften, heißem Dampf und warmem Licht mit jeder Zelle des Körpers bei gedämpftem Licht entspannen. Wer möchte, kann auch eine traditionelle Seifenschaummassage oder eine Rhassoul-Packung buchen, um das Reinigungsritual abzurunden.
Da Reinigungen hungrig machen, wurde im dritten Geschoss des Hauses über dem Sicaklik ein Hammam-Cafe eingerichtet, in dem man etwas essen oder trinken kann. Hier erfrischen sich die Gäste auf Sesseln oder Stühlen.
Wer aber auf die ursprüngliche Tradition des Plausches und Austausches im Cafe des Hammams verzichten möchte, der tut gut daran, sich in einem weiteren Stockwerk zurückzuziehen. Dort kann man sich auf gemütlichen Liegepodesten entspannen, ein kleines Schläfchen halten oder die entspannende Atmosphäre des Hauses genießen. Egal wo auch immer man sich hier im Hammam aufhält, an einem wird man sich zweifelsohne erfreuen: an der ganz besonderen, einmaligen Ausstrahlung des Gebäudes, die den ganzen Körper vitalisiert und den Geist erfrischt. Und noch über eines kann man sich hier freuen: darüber, dass man einen wirklich sehenswerten Ort besucht hat, bevor man stirbt. Und das tut man manchmal eher, als man denkt.