Worte aus dem Sanskrit: Ursprüngliche Bedeutung & moderne Interpretation, übersetzt und übertragen in unsere Kultur und Zeit. Diesmal: Buchstabe ‚C‘
Das Jahr 2007 ist ein Jahr mit 13 Monden, das kommt nicht alle Jahre vor. Der 13. Vollmond, auch „Blue Moon“ genannt, kommt am 24. Dezember. Chandra, der Mond, beeinflusst das Leben ebenso wie die Sonne. Cakshushi candra-suryau – Seine Augen sind die Sonne und der Mond, besagt ein Mantra. In uns sind Chandra und Surya, das eine nicht ohne das andere. Im Hatha-Yoga geht es um die Einheit von Ha (Mond) und Tha (Sonne).
Die Mondenergie ist weiblich, passiv, nach innen gerichtet, intuitiv und empfangend, während die Sonnenenergie männlich, aktiv und nach außen gerichtet ist. Im menschlichen Energiesystem spiegelt die linke Körperhälfte die weibliche Energie wider. Die Mondenergie ist eine kühlende und angenehme Energie, einem Nektar gleich.
Die heiße Sonnenenergie entspricht dem Lebensrhythmus der westlichen Welt mehr, so scheint es. Entrückt der Mond je westlicher das Leben und auch, je städtischer es ist? Wo auch immer wir leben, die Mondenergie existiert in uns und wir können sie nutzen.
Die Mondenergie wird aktiviert, wenn der Atem durch das linke Nasenloch, die Chandra-Nadi (= Ida-Nadi) fließt. Chandra ist der negative Strom der Atembewegung, während Pingala der positive Strom ist.
Fließt Chandra, ist es gut, eine lange Reise zu beginnen, Medizin einzunehmen, zu heiraten, ein neues Haus zu betreten, einen Meister oder Freund zu besuchen oder ein Studium zu beginnen. Wird die Frage gestellt, ob ein Sohn oder eine Tochter geboren wird, so wird in Chandra Nadi eine Tochter geboren. Chandra hat eine Entsprechung zu geraden Zahlen wie 2, 4, 6 usw. und zu den Wochentagen Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag.
Im Hatha-Yoga hat das Wort Chandra eine besondere Bedeutung. Es beschreibt die Stelle am hinteren Gaumendach, in der Soma, der Nektar der Unsterblichkeit fließt. Mythologisch gesehen gibt es dafür das Bild des Hasen, der Soma aus dem Mond stampft, so dass der Nektar auf die Erde tropft. Im Körper hat das Mondzentrum seinen Sitz in der Stirn. Von dort fließt die Energie wie ein Nektar hinab, um die weiblichen Qualitäten in uns zu stärken.