Tipps wie Sie stressfrei und ohne Jetlag in den Urlaub fliegen
Die Urlaubszeit steht an und viele freuen sich schon auf Ferien in sonnigen Gefilden. Erholung an fernen Traumstränden, Eintauchen in eine fremde Kultur oder andere Abenteuer an entlegenen Orten – was auch immer man an seinem Urlaubsziel unternimmt, irgendwie muss man erstmal hinkommen. Wenn man sich für den Flieger entscheidet, nimmt man damit einige kleine Strapazen in Kauf, denn Fliegen bedeutet für den menschlichen Organismus Stress. Und wer eine Fernreise macht, bei der er in einer anderen Zeitzone landet, hat womöglich die ersten ein oder zwei Tage mit dem unbeliebten Phänomen des Jetlag zu kämpfen. Damit Sie Ihre Reise schon von Anfang an genießen können, haben wir einige Tipps für Sie zusammengestellt, wie Sie den unerwünschten Nebeneffekten begegnen können.
Wer Yoga macht, wird folgendes vermutlich schnell zur Kenntnis nehmen: mit dem Sauerstoffgehalt im Flugzeug ist es nicht weit her. Wenn man bewusstes Atmen gelernt hat, wird man sich dessen recht bald gewahr. Aber man kennt auch Hilfsmittel, mit denen man zumindest vor dem Flug noch mal schön auftanken kann – Pranayama-Praktiken wie Kapalabhati und Bhastrika versorgen Blut und Zellen gut mit frischem Sauerstoff und den Energiekörper mit Prana. So geht man also schon mal frisch und ausgeglichen an Bord und das natürlich in möglichst bequemer Kleidung. Aber dennoch, stundenlang beinahe bewegungslos auf minimalem Raum zu sitzen ist für den Körper nicht gerade optimal. Jedoch sorgen schon einfache Übungen für verbesserte Blutzirkulation und helfen gegen Verspannungen. Die Übungen eignen sich ebenso für die Fahrt mit dem Zug und die Sitzübungen – so lange Sie nicht der Fahrer sind – auch für den PKW.
Mit nützlichen Tipps entspannt in den Urlaub
1. Auf dem Mittelgang: Stehen Sie mit geschlossenen Fersen und konzentrieren Sie ihren Blick auf einen fixen Punkt vor Ihnen. Beugen Sie nun das linke Knie, greifen Sie mit der linken Hand nach dem Fußgelenk und bringen Sie den linken Fuß dicht an Ihr Gesäß heran. Erst wenn Sie die Balance gefunden haben und sich in dieser Haltung stabil fühlen, strecken Sie langsam den rechten Arm nach oben bis über den Kopf. Nun beugen Sie sich aus der Taille heraus nach hinten und lassen bewusst im Becken los. Bringen Sie den rechten Arm noch weiter nach hinten und ziehen Sie dabei weiterhin aktiv am linken Fuß. Auch der Kopf fällt nach hinten.
Diese Position für einige Sekunden halten und die Übung dann zur anderen Seite wiederholen. Bei Turbulenzen ist diese Übung sicherlich weniger gut geeignet, aber ansonsten ist sie für den ganzen Körper eine anregende Erfrischung und zudem eine Wohltat bei Verspannungen in Rücken und Schenkeln.
2. Für die nächste Übung stellen Sie sich am besten vor, Sie wären auf einer Skipiste. Ähnlich wie beim Skifahren sieht hier nämlich die Ausgangshaltung aus: Sie stehen mit leicht gebeugten Knien, gebeugten Ellbogen und zu Fäusten geschlossenen Händen – die Unterarme zeigen parallel zueinander nach vorn, als ob Sie Skistöcke halten. Nun rollen Sie mit beiden Füßen nach rechts, so dass der rechte Fuß auf der Außen- und der linke Fuß auf der Innenkante zu liegen kommt. Achtung: Becken und Hüfte bleiben gerade nach vorn gerichtet! Nachdem Sie für einige Sekunden in dieser Position geblieben sind, wiederholen Sie das Ganze zur linken Seite. Da mit dieser Übung die Durchblutung der Beine angeregt wird, ist sie effektiv gegen geschwollene Knöchel und Fußgelenke.
Sie finden es peinlich, vor aller Augen auf dem Gang solche Übungen durchzuführen? Unsinn, wahrscheinlich werden Sie sich schon bald in Gesellschaft befinden. Und wenn überhaupt etwas peinlich ist, dann Ihr Sitznachbar, der ein Nickerchen hält und mit offenem Mund schnarcht…
3. Wer es trotzdem lieber unauffällig mag, kann die „Ski“-Übung auch im Sitzen durchführen, indem er die Hände auf die Knie legt und die Pobacken fest in das Sitzkissen drückt (Achtung: Gewicht nicht auf die Hüfte verlagern), und ist ferner z.B. mit folgender Übung gut beraten: Einfach mit der Einatmung die Arme senkrecht nach oben strecken und maximal in Richtung Decke dehnen, wie man es auch spontan bei einem Räkel-Impuls macht. Mit der Ausatmung die Arme sinken lassen und nachspüren, wie sich der Körper gleich wieder belebter anfühlt.
4. Auch ein „Auf-der-Stelle-Gehen“ mit achtsamem und ausgeprägtem Abrollen der Fußballen ist sehr angenehm, denn es stellt eine gute Wadenpumpe dar und hilft somit gegen schwere, müde Beine. Eine Wadenmassage ist ebenfalls äußerst wohltuend und wer seinen Beckenbereich von Anspannungen befreien will, kann zum Beispiel Ashwini Mudra ausführen.
Fasten in 10 000 Meter Höhe
Ganz nebenbei helfen all diese kleinen Übungen auch gegen Langeweile an Bord. Wenn die Zeit trotzdem lang wird, stellen die von der Crew gereichten Mahlzeiten für manche durchaus Highlights dar. Der Vielflieger, Yoga- und Satnam Rasayan-Lehrer Gurudev Singh rät jedoch, diese lieber auszulassen, denn für den Verdauungsvorgang wird viel Sauerstoff benötigt, doch genau der ist wie bereits erwähnt im Flugzeug Mangelware. Wer nicht ganz verzichten möchte, kann alternativ eventuell schwer verdauliche Menükomponenten beiseite lassen. Vielen Menschen ist aber ohnehin nicht zum Essen zumute, weil sie im Flugzeug unter einem Gefühl von Übelkeit leiden. Hier empfiehlt Singh das homöopathische Arzneimittel Nux Vomica D6. Aufkommenden Hunger können Sie am allerbesten besänftigen, indem Sie viel trinken – ausreichend Flüssigkeitszufuhr ist nämlich bei Flügen besonders wichtig, weil man stärker zum Dehydrieren neigt und der Flüssigkeitsbedarf gesteigert ist. Kein Wunder: in der Luft herrscht schließlich Vata-Dosha vor, das u.a. Trockenheit als Charakteristikum hat. Zu bevorzugende Getränke sind Wasser, ungezuckerte Säfte und Schorlen oder Kräutertee; koffeinhaltige Drinks oder Alkohol sind hingegen kontraproduktiv. Der Dosha-Aspekt ist übrigens in besonderem Maße für Vielflieger relevant: wer etwa beruflich häufig in der Luft unterwegs ist, sollte darauf bedacht sein, dass der diesem Element zugeordnete Dosha sich bei ihm nicht zu sehr erhöht. Vata-reduzierende Maßnahmen wie reichlich Ruhe und Schlaf und natürlich eine entsprechend abgestimmte Ernährung sind hier angezeigt.
Den Schlafrhythmus verändern
A propos Schlaf – bei Fernreisen gerät ihr Schlaf-Wach-Rhythmus komplett durcheinander und Sie sind orientierungslos und unkonzentriert? Diese so genannte Jetlag-Symptomatik ist insbesondere beim Überfliegen mehrerer Zeitzonen normal, kann aber durch ein paar nützliche Maßnahmen vermindert werden. So kann man sich beispielsweise schon im Vorfeld der Reise allmählich auf die andere Ortszeit einstellen, indem man, je nachdem ob man gen Osten oder Westen fliegt, in den letzten Tagen vor der Abreise den Zeitpunkt des Zu-Bett-Gehens und Aufstehens bereits graduell leicht nach vorn oder hinten verschiebt. Auch überwindet man den Jetlag schneller, wenn man seinem Körper nach der Ankunft genügend Erholung zugesteht und sich nicht gleich mit größeren Anstrengungen stresst. Dem Geist tut man ebenfalls einen Gefallen, wenn man ihm gerade zu Anfang etwas Ruhe gönnt, weil er durch die neuen Eindrücke vor Ort ohnehin stark beansprucht wird.
Von einer Reizflut eher unerwünschter Art wird man meist schon am Flughafen empfangen – dort geht es oft turbulent und hektisch zu. Auf der anderen Seite geht manches quälend langsam voran: nicht selten muss man am Kofferrollband, bei den Kontrollen oder aufgrund von Flugverspätungen lange Wartezeiten aushalten. Hier hilft ganz simpel Gelassenheit. Wer übrigens befürchtet, dass er bei den „Durchleuchtungen“ im Zuge der Sicherheitskontrollen schädlicher Strahlenbelastung ausgesetzt wird, kann beruhigt sein: gesundheitsgefährdende Strahlen werden bei den Scans nicht eingesetzt. Wegen des Strahleneinflusses beim Flug muss man sich ebenso wenig Sorgen machen: zwar bekommt man hier mehr Weltraumstrahlung ab, dafür aber weniger terrestrische Strahlung, sodass die Bilanz beinahe dieselbe wie am Boden ist. Machen Sie sich nicht allzu viele Gedanken und just relax. Wie schwer Ihr Reisegepäck auch immer sein mag, lassen Sie auf keinen Fall Ihr Lächeln daheim. So kann Ihr Urlaub schon im Flieger richtig beginnen – also grünes Licht und Startbahn freigegeben. Und schon heißt es: über den Wolken…