Inbegriff von Schönheit und Ausdruck religiöser Anschauungen – was Haare spirituell bedeuten können und wie man sie auf natürliche Weise pflegt
Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter… langes, wallendes Haar ist irgendwie märchenhaft. Nicht enden wollende Rapunzelzöpfe, die sich aus ihrem Band gelöst wie seidige Wellen zu Boden ergießen, sind für viele ein Traum. Eine üppige Haarpracht stand nicht nur den Märchenprinzessinnen – egal ob denen der Grimmschen Märchen oder den Schönheiten aus 1000 und einer Nacht – besonders gut, sondern schönes, gepflegtes Haar gilt auch heute noch als erstrebenswert und attraktiv.
Haare bzw. die Frisuren, die man oder frau daraus macht, sind Teil der Mode und wandeln sich mit den Trends der Zeit, gleichzeitig sind traditionelle Haartrachten in manchen Völkern unverwechselbarer Teil der Kultur. Gemeinhin wird relativ unabhängig von Modetrends oder kulturellen Verschiedenheiten dichtes, kräftiges und glänzendes Haar als sehr ansprechend empfunden.
Jedoch wird den Haaren nicht nur im Zusammenhang mit dem Aspekt Schönheit Aufmerksamkeit geschenkt, sein Haar in einer bestimmten Weise zu tragen kann z.B. auch Ausdruck einer Weltanschauung sein. So waren bei den Hippies, den Blumenkindern der Sechziger Jahre, Kurzhaarfrisuren out. Lieber ließ man die Haare wachsen, weil man dies als natürlicher empfand, und sicherlich auch, weil es eine äußerliche Abweichung vom Mainstream darstellte, die der Abweichung in der Gesinnung entsprach.
Mehr als ein Schönheitsattribut stellen die Haare ebenso bei den Sikhs und im Kundalini Yoga dar, wobei es hier allerdings nicht um eine politische Haltung geht, sondern um eine Frage der Spiritualität und Energie. Das Haar (Sanskrit: kesha, Hindi/Panjabi: kesh) symbolisiert Hingabe und Bewusstsein. Hingabe an das Göttliche wird durch die Sikh-Regel, das Haar niemals zu schneiden, insofern zum Ausdruck gebracht, als dass das Haar als etwas Natürliches angesehen wird – gemäß dem göttlichen Gesetz der Natur wächst es immer wieder nach und so kommt es laut Auffassung der Sikhs nur einem sinnlosen Sich-Widersetzen gleich, das Haar zu kürzen. Und mehr noch, im Kundalini Yoga nach Yogi Bhajan gibt es folgende Lehre: Wenn das Haar seine natürliche volle Länge hat und über der vorderen Fontanelle beim Mann oder der hinteren Fontanelle bei der Frau aufgerollt wird, zieht es die Prana-Energie in die Wirbelsäule. Die Kraft dieser abwärts gerichteten positiven Energie veranlasst die Kundalini-Energie, zum Ausgleich emporzusteigen.
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