Vielversprechende Heilmethoden im Überblick
Es muss nicht gleich eine OP sein, wenn der Rücken schmerzt. Neben Yoga und viel Bewegung gibt es verschiedene alternative Heilmethoden, die Schmerzen am Bewegungsapparat lindern oder sogar ganz beseitigen können. Für die Naturheilverfahren, oder die „sanfte Medizin“, wie alternative Heilmethoden auch gerne bezeichnet werden, ist die individuelle Behandlung oder Betreuung des Patienten besonders kennzeichnend. Im Gegensatz zu schulmedizinischen Verfahren müssen die Behandlungen aus dem Bereich der Naturheilverfahren nicht durch einen Arzt erfolgen, sondern sie können auch von Heilpraktikern oder Fachtherapeuten ausgeführt werden. Mittlerweile spricht man von rund 150 alternativen Behandlungsformen, wobei sich die nachfolgend näher vorgestellten besonders bewährt haben. Das Angebot kommt einer entsprechend großen Nachfrage entgegen, aber nicht jede Methode ist für jeden Menschen geeignet. Davon abgesehen, können manche Methoden für einen Selbstzahler sehr teuer werden. Es ist sicherlich ratsam, bei der Wahl einer Therapieform und des dazugehörigen Therapeuten – wie bei allem – seinen gesunden Menschenverstand einzusetzen und zu überprüfen, ob die Behandlungen auch wirklich den eigenen Bedürfnissen entsprechen und ob der Anwender das erforderliche Hintergrundwissen mitbringt.
Akupunktur ist eine Behandlungsform aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Sterile Nadeln werden genau auf den so genannten „Akupunkturpunkten“ eingesetzt, was dazu führen soll, dass Schmerzen gelindert, Krankheiten geheilt und das allgemeine Wohlbefinden gesteigert werden kann. Über den Körper verteilt, gibt es gut 700 mögliche solche Einstichpunkte auf den Energiebahnen, die als „Meridiane“ bezeichnet werden. In den Meridianen fließt das so genannte „Chi“, die körpereigene Energie, die durch das Einstechen der Nadeln wieder aktiviert wird. Akupunktur wird bei den verschiedensten Krankheitsbildern angewandt, u.a. bei Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Stress, Verdauungsbeschwerden etc. Eine Behandlungseinheit dauert ca. 30 Minuten.
Die Osteopathie wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von dem US-amerikanischen Arzt Dr. A.T. Still begründet. Diese Methode hat das Ziel, durch die Behandlung mittels besonderer manueller Techniken die uneingeschränkte körperliche Funktionsfähigkeit wiederherzustellen. Die Osteopathie bezieht die verschiedenen anatomischen und funktionellen Zusammenhänge des menschlichen Körpers mit in die Behandlung ein. Man geht davon aus, dass sich die Körperfunktionen, wie z.B. die Verdauung und die Durchblutung, mit den Körperstrukturen, wie z.B. den Nerven, Muskeln und Knochen, gegenseitig beeinflussen. Dementsprechend werden während einer Behandlung immer beide Aspekte berücksichtigt. Aber auch die Emotionen eines Menschen werden einbezogen, da zum Beispiel Schulterschmerzen durch Stress verursacht werden können. Nach einer ausführlichen Erstanamnese ertastet der Osteopath das Gewebe des Patienten, testet dessen Bewegungsabläufe und versucht sich ganz in den Patienten einzuschwingen, um die Funktionsstörungen auf den verschiedenen Ebenen so gut wie möglich zu erfassen.
Die Homöopathie wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von Samuel Hahnemann entwickelt. Mit seiner Methode versucht er, Gleiches mit Gleichem zu behandeln. Homöopathische Mittel, egal ob als Globuli oder als Tropfen verabreicht, sind stark verdünnte Substanzen, die, wenn sie in konzentrierter Form verabreicht würden, einen gesunden Menschen krank machen könnten. Ein Mittel, das zum Beispiel bei einem gesunden Menschen Fieber verursachen würde, kann als Hochpotenz als Mittel gegen Fieber eingesetzt werden. Die Homöopathie hat bei Rückenschmerzen – wie auch bei zahlreichen anderen Leiden – immer wieder hohe Behandlungserfolge. Sie ist eine passive Behandlungsform. Aus diesem Grund sollte sie bei Rückenschmerzen, bei denen eine Kräftigung und Stärkung des Bewegungsapparates und der dazugehörigen Muskulatur eine große Rolle spielt, durch ein zusätzliches Bewegungsprogramm unterstützt werden.
Neuraltherapie: Diese Methode beruht auf zwei Grundlagen: der Segmenttheorie und der Störfeldtheorie. Letztere geht davon aus, dass Narben, Verletzungen und kranke Organe oder Körperteile, wie zum Beispiel entzündete Zähne, Störimpulse an gesunde Organe senden und diese auf Dauer krank machen können. Die Segmenttherapie geht davon aus, dass es Nervenverbindungen zwischen den Organen und der Haut gibt, wobei jeder Körperabschnitt einem bestimmten Hautabschnitt zugeordnet wird. Liegt bei einem Hautabschnitt eine besondere Empfindlichkeit vor, geht man davon aus, dass das dazugehörige Organ nicht gesund ist. Bei der Neuraltherapie wird mit Quaddeln gearbeitet. Hier spritzt der Arzt an den schmerzenden Stellen ein Betäubungsmittel in die Haut, wobei sich dann eine kleine Beule oder ein Quaddel bildet. Bei akuten Rückenschmerzen, die zum Beispiel durch eine gereizte Nervenwurzel entstanden sind, kann das Quaddeln besonders gut helfen. Allerdings hält der positive Effekt nur so lange an, wie das Betäubungsmittel wirkt. Ähnlich wie die Homöopathie ist auch die Neuraltherapie eine passive Behandlungsmethode. Als Ergänzung zur Bewegung kann sie aber hilfreich eingesetzt werden.
Alexander-Technik: Die Methode wurde von dem australischen Shakespeare-Vortragskünstler und Schauspieler Frederick Matthias Alexander Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt. Bei der Alexander-Therapie handelt es sich um eine Therapie ohne Schmerzmittel. Sie ist keine klassisch passive Therapie gegen chronische Kreuzschmerzen, sondern vielmehr eine ganzheitliche Körpertherapie, die eine Schulung zum Ablegen dysfunktionaler und zum Erlernen sinnvoller Haltungsmuster beinhaltet.
Dorn-Methode: Der bayerische Landwirt- und Sägewerbsbetreiber Dieter Dorn entwickelte eine Methode, die er durch seine besondere Fähigkeit der Beobachtung sehr erfolgreich anwenden konnte. Zur Anwendung dieser manuellen Therapie werden keine Medikamente oder Geräte eingesetzt, sondern nur die Hände – und trotzdem ist sie so hilfreich, dass sie bei fast allen Rücken- und Gelenkproblemen hilft.