Die Maßnahmen sind drastisch: Mit massiven Ausgangseinschränkungen soll der Virus bekämpft werden. Eine Eindämmung des Virus ist UNBEDINGT wichtig und auch ERFORDERLICH! Aber geht es hier und da nicht ein bisschen zu weit?! Ich finde schon. Ein subjektiver Bericht über die Corona-Krise.
Ich bin verwirrt. Und zwar ziemlich. Seit Wochen erhalte ich aus unterschiedlichsten Quellen verschiedene Ansichten über die Zahlen hinsichtlich des Corona-Virus. Von Anfang an kam mir der Umgang damit irgendwie komisch vor. Es war einfach so ein Bauchgefühl. Als ich zu meinen Empfindungen etwas auf Facebook gepostet habe, wurde ich wüst beschimpft. Einige der Kommentare habe ich wieder gelöscht. Ich war erstaunt, mit welcher Vehemenz mich Leute, die ich aus spirituellen Seminaren kenne, angegangen sind. Aggressiv und ohne jeglichen Respekt für meine eigene Meinung. Wo bitte, bleibt da die Achtsamkeit und das Recht auf freie Meinungsäußerung?
BITTE NICHT FALSCH VERSTEHEN: MIR IST BEWUSST, DASS ES SICH UM EINEN GEFÄHRLICHEN VIRUS HANDELT UND DASS BESTIMMTE MASSNAHMEN EINGEHALTEN WERDEN MÜSSEN. ABER WÄRE ES NICHT HIER UND DA SINNVOLLER, AN DAS SELBSTVERANTWORTUNGSGEFÜHL DER ERWACHSENEN BÜRGER ZU APPELLIEREN, ANSTATT IHNEN WIE KLEINEN KINDERN ALLES VORZUSCHREIBEN?
Respekt und Wertschätzung
Auch in den letzten Wochen bin ich hin und hergerissen, was den Umgang mit dem Virus betrifft. Es ist nur ein Bauchgefühl. Ich habe keine Angst vor dem Virus selbst. Ich habe viel mehr Angst um die Demokratie und meine eigene Freiheit. Wer hätte sich vor zwei Monaten träumen lassen, dass wir alle zuhause sein müssen?! Ich habe großen Respekt und eine ebenso große Wertschätzung für die Arbeit, die all die Ärzte, Helferinnen, Krankenschwestern etc. gerade zu leisten haben. Und auch die Politiker sind über die Maßen gefordert. Ich möchte mit niemandem tauschen.
BITTE NICHT FALSCH VERSTEHEN: ICH HABE GROSSEN RESPEKT VOR ALLEN ÄRZTEN, DEM GESAMTEN KRANKENHAUSPERSONAL, DEN POLITIKERN UND ALLEN MENSCHEN, DIE JETZT ENTSCHEIDUNGEN FÄLLEN MÜSSEN. ABER KANN MAN NICHT EIN BISSCHEN MEHR AN DIE SELBSTVERANTWORTUNG DER MENSCHEN APPELLIEREN UND SIE DAZU AUFRUFEN, VERANTWORTLICH ZU HANDELN UND ZU REAGIEREN UND ALLES ZU TUN, UM DIE AUSBREITUNG DES VIRUS ZU VERMEIDEN? DAZU ZÄHLT ZUM BEISPIEL HÄNDEWASCHEN, ABSTAND HALTEN UND MASKEN TRAGEN, IN DIE ARMBEUGE SCHNÄUZEN UND ZUHAUSE ZU BLEIBEN, WENN MAN INFIZIERT IST.
Und gleichzeitig wünsche ich mir mehr Respekt, wenn ich mir erlaube, die Vorgehensweise der Polizei zu kritisieren und zu hinterfragen. Und ich wünsche mir auch so viel Respekt, meine Wut über diese Einschränkungen äußern zu dürfen. Ich lebe alleine und habe keine persönliche Ansprache. Und das ist nicht leicht auszuhalten. Und damit bin ich nicht alleine.
Anderen Singles geht es ähnlich. Einige von ihnen machen sogar Erfahrungen, die ihnen das Gefühl geben, in ihren Grundrechten eingeschränkt zu werden. So erzählte eine Freundin, dass sie – in einer Wohnung ohne Balkon lebend – einen Spaziergang machte und sich zehn Minuten in die Sonne setzte – ein Polizist kam und forderte sie auf, weiterzugehen. Und das obwohl weit und breit kein anderer Mensch zu sehen war. Hätte sie dort mit fünf Leuten laut grölend gesessen oder wildfremde Menschen umarmt, wäre es okay, wenn sie reglementiert würde.
Aber was ist mit der Gesundheit dieser Frau, wenn sie als Single versucht, sich in der Sonne sitzend mit ein paar Sonnenstrahlen über ihre Einsamkeit in der Wohnung, mit ihren Ängsten in der Einsamkeit hinwegtrösten und retten zu wollen. In solchen Momenten habe ich das Gefühl, dass da etwas aus dem Ruder läuft bei der Bekämpfung des Virus. Was ist mit der Gesundheit all dieser Menschen, die jetzt von einem anderen Familienmitglied vergewaltigt oder geschlagen werden? Was ist mit den Menschen, die jetzt Depressionen bekommen und in Ängsten versinken, weil sie alleine ohne Familie sind. Es ist nur so ein Bauchgefühl, dass da etwas nicht ganz richtig läuft. Und es kann auch nicht sein, dass mich Yogis anklagen, wenn ich diese Gedanken äußere. Wo bitte bleibt da noch das Recht auf freie Meinungsäußerung in einer spirituellen Szene, die immer danach schreit, frei sein zu wollen.
BITTE NICHT FALSCH VERSTEHEN: ICH WEISS UM DIE GEFÄHRLICHKEIT DIESES VIRUS UND ACHTE DIE ENORMEN AUFGABEN, DENEN JETZT ALLE POLITKER, ÄRZTE UND KRANKESCHWESTERN AUSGESETZT SIND. ABER ICH WÜRDE MIR AUCH WÜNSCHEN, DASS ETWAS MEHR AN DIE SELBSTVERANTWORTUNG DER MENSCHEN APPELLIERT WÜRDE. UND NICHT NUR IN DEM SINNE, DASS SIE AUSGANGSEINSCHRÄNKUNGEN HABEN, SONDERN SICH AUCH VERNÜNFTIG DRAUSSEN BEWEGEN KÖNNEN; MIT MUNDSCHUTZ UND GEWASCHENEN HÄNDEN.
Staatliche Willkür
Der Journalist Kai Biermann spricht mir in seinem Onlineartikel in der ZEIT sehr aus dem Herzen!! Bitte lesen!
Allmählich empfinde ich es als einen massiven Eingriff in unsere Menschenrechte und meine und deine Freiheit! Mittlerweile ist das nicht mehr nur noch ein Bauchgefühl, sondern mein gesunder Menschenverstand rebelliert gegen das Vorgehen von Staat und Polizei.
Ich wohne am Stadtrand von München und in der letzten Woche standen an einem Nachmittag drei Polizeibusse auf der Wiese. Es ist eine Wiese, auf der Hundebesitzer friedlich ihre Hunde ausführen. Als ich eine Passantin ansprach, ob etwas passiert sei, meinte sie nur, dass die Polizei Präsenz zeigen wolle … Ist das wirklich nötig?!
Biermann sieht es ähnlich und bringt es in seinem Artikel klar auf den Punkt: „[…] ein Teil der Maßnahmen, die in jüngster Zeit im Kampf gegen das Coronavirus erlassen wurden, geht viel zu weit, ist rechtlich unscharf und teilweise vermutlich sogar illegal.“ Die einzelnen Maßnahmen möchte ich hier nicht aufführen, sondern bitte euch, diese in seinem Artikel nachzulesen.
BITTE NICHT FALSCH VERSTEHEN: ICH WEISS, DASS DER VIRUS SICH UNBEMERKT VERBREITET. UND GLEICHZEITIG WÜNSCHE ICH MIR, DASS AN UNSERE SELBSTVERANTWORTUNG APPELLIERT WIRD UND WIR ALS ERWACHSENE, SELBSTVERANTWORTLICHE BÜRGER IN DIE PFLICHT GENOMMEN WERDEN.
Nachdenken statt nachgeben
In meinen Augen wird es nun auch langsam Zeit, sich differenzierter mit den ganzen Verboten auseinanderzusetzen – und möglicherweise auch darauf zu reagieren. Und zwar im Sinne des Yoga: Ahimsa! Gewaltfrei! Das bedeutet für mich auch, dass ich hier in diesem Text meine Gedanken äußern darf und nicht gleich als „unsolidarisch“ oder „polarisierend“ bezeichnet werde. Nein, ich möchte vielmehr dazu einladen, dass wir die Yamas leben – zum Wohle aller Wesen.
Es ist nicht mehr nur noch ein Bauchgefühl, dass es an der Zeit ist, dass wir langfristig als Gesellschaft etwas ändern können. Und zwar in dem wir jetzt anfangen, als SELBSTVERANTWORTLICHE UND ERWACHSENE Bürger einer Demokratie ernst genommen zu werden. Wir alle sehnen uns nach einer besseren, umweltfreundlichen, solidarischen und guten Zukunft, die wir ALLE als Gemeinschaft neugestalten können.
Es ist ein Herzensanliegen von mir. Wenn wir uns nicht jetzt für eine Zukunft einsetzen, in der wir frei leben können, wann dann?!