Warum sind so viele Menschen davon betroffen oder gefährdet, und wie kann man wieder in die eigene Ruhe, Freude und Kraft kommen?
Erschöpfung, Burn-out, Depression – in den letzten Jahren sind diese Begriffe schon fast inflationär im Gebrauch. Sie charakterisieren unsere moderne Gesellschaft, die ihren Fokus auf Erfolg und Konsum legt und somit – zusammen mit ihrer Tendenz zu Schnelllebigkeit – die Grundlage für Stress und Überforderung bereitet.
Vor allem im beruflichen Kontext überschreiten Menschen die Grenzen ihrer Belastbarkeit, doch auch der individuelle psychosoziale Kontext hat großen Einfluss auf die „Balance“ im Leben eines Menschen.
In der Vergangenheit wurden stressbezogene Beschwerdebilder vorwiegend Berufsgruppen mit hoher Belastung, großer Verantwortung und schnellem Wachstum zugeordnet. Doch in den letzten Jahren ist die chronische Erschöpfung mit all ihren Auswirkungen in großen Teilen der arbeitenden Bevölkerung angekommen. Viele Menschen kämpfen mit der zunehmenden Erschöpfung ihrer Kräfte und sehen sich mit der Frage konfrontiert: „Wie kann ich mit den Anforderungen des Lebens umgehen, ohne auszubrennen oder Lebensqualität einbüßen zu müssen?“
Mögliche Ursachen
Sicherlich sind die individuellen Lebenswirklichkeiten und die jeweiligen Ursachen für ein erlebtes Ungleichgewicht von Anforderung und Erholung sehr verschieden, doch lassen sich einige generelle Entwicklungen, die möglicherweise zu einer Dysbalance beitragen, gesamtgesellschaftlich beobachten.
Die familiäre und berufliche Dauerbelastung wird nicht mehr von ausreichenden Phasen der Ruhe, der Regeneration oder der Kontemplation ausgeglichen; dies wird auch durch den kontinuierlich ansteigenden Einfluss der digitalen Medien, welche Auszeiten nicht vorsehen, verstärkt. Eine allzeit verfügbare Informationsflut, die oft ungefiltert auf die Menschen einströmt, trägt dazu bei, dass Inhalte zwar aufgenommen, aber selten bewusst verarbeitet werden. Es braucht ausreichend Zeit und Raum, um sinnvolle Informationen hilfreich in den eigenen Kontext zu integrieren. Fehlt diese Zeit, werden Informationen – die meist in Form von Bildern und Kurznachrichten kommen – „unkommentiert“ abgespeichert und binden somit Energie bzw. Aufmerksamkeit. Belastende Informationen können auch unbestimmte Gefühle der Überforderung oder der Angst hervorrufen.
Ebenso energiebindend hält die Interaktion via soziale Netzwerke den Menschen auf Trab bzw. in dauerhaftem Dopamin-Überangebot. Anfänglich wird das mühelose Involviertsein in die digitale Welt als angenehme Unterhaltung und Pause empfunden, doch die Folge von gehäuftem digitalen „Socializing“ ist das Fragmentieren des Geistes, der Konzentration und der Tätigkeiten. Die äußere Stimulation wird zwar kurzzeitig als positiv empfunden, doch längerfristig stellt sich Unzufriedenheit ein. Analog zu […]