Im Sommer, wenn die Temperaturen steigen und die Rocklängen kürzer werden, werden auch Krampfadern (Varizen) wieder zum Thema. Betroffen sind viele: Die häufigste Venenerkrankung tritt bei ca. 1/3 der Bevölkerung auf. Frauen sind viermal häufiger betroffen als Männer. Was kann aus Sicht der Yogatherapie und des Ayurveda getan werden, wenn geschwollene, schmerzende Beine die Freude am Sommer trüben? Wir haben den Berliner Yogatherapeuten und Heilpraktiker für Ayurveda Alexander Peters dazu befragt.
„Vermieden werden sollten langes Stehen und Sitzen im Alltag (z.B. im Büro, im Auto, auf Reisen) – aber auch langes Verweilen in Yogasitzhalten, die den venösen Rückfluss hemmen (z.B. lange Meditationssitzungen). Auch Pitta-reizende Ernährung, zu viel Hitze und Rauchen verschlechtern das Beschwerdebild“, so der Experte. „Eine Schwangerschaft kann ebenfalls ein Auslöser für Varikosis sein, da der venöse Rückfluss reduziert ist.“
Was kann getan werden?
Folgende Dinge sind für Alexander Peters empfehlenswert:
- für ausreichend Bewegung sorgen
- kühle Umschläge oder Packungen
- Schwimmen
- Hochlagern der Beine (z.B. Stufenlagerung, Beine gegen die Wand/Viparita Karani)
- besonders Umkehrhaltungen üben (aber in keinem Fall bei Thrombophlebitis oder Phlebothrombose!)
- Pitta-reduzierende Ernährung
- Bindegewebsfestigende Präparate (z.B. Kieselgel, Roßkastanie, Weinlaub, Gingko, Hamamelis)
- Übergewicht reduzieren
Letztlich muss auch hier immer individuell auf die Beschwerden und Erkrankungen eines Yogaübenden eingegangen werden, gibt es keine Standardlösung für alle. „Wenn jemand von Venenproblemen spricht, gilt es abzuklären, um welche Erkrankung es genau geht“, so Peters. „Neben der Varikosis (Krampfaderleiden) kann es sich auch um eine Thrombophlebitis (oberflächliche Thrombophlebitis), Phlebothrombose (tiefe Venenthrombose), chronisch-venöse Insuffizienz etc. handeln. Dementsprechend fällt die Behandlung dann auch immer etwas anders aus.“ Ein persönliches Gespräch und individuelle Beratung durch einen Yogatherapeuten, auch eine Abklärung durch einen Arzt oder Heilpraktiker sind daher empfehlenswert.
Alexander Peters
ist Yogalehrer BDY/EYU, Yogatherapeut und Heilpraktiker für Ayurveda. Er leitet das Gesundheitszentrum „Sonne & Mond“ in Berlin-Prenzlauer Berg und ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel-Krankenhaus/Hochschulambulanz der Charité tätig, wo auch Yoga und Ayurveda in klinischen Studien erforscht werden.
www.sonneundmond.com