Es gibt eine Weisheit des Herzens, die ist schwer in Worte zu fassen. Aber wer sie unmittelbar erfahren hat, dem gelingt dies. Robert Gonzales hat sie auf sehr berührende Weise in seinem Buch Ein Leben in Mitgefühl thematisiert. Ich möchte ein paar Gedanken aus diesem Buch mit euch teilen.
Gonzales beschreibt, dass es zwei grundlegende und umfassende Energien im menschlichen Leben gibt. Die eine ist die Lebenskraft selbst, die andere ist das, was die Lebenskraft blockiert. Gewöhnlicherweise betrachten wir unsere Blockaden als Feinde. Das Mitgefühl hingegen begegnet ihnen ganz anders: neugierig, offen, fürsorglich und mit Wärme. Ja, sie heißt sie sogar willkommen und betrachtet alle Blockaden als Ausdruck des Lebens, das sich nach Erfüllung sehnt.
5 Kernprinzipien des Lebens in Mitgefühl
Die 5 Kernprinzipien (nach Gonzales) für ein Leben in Mitgefühl unterstützen dich darin, dein Leben grundlegend neu und positiv in Richtung Schönheit und Liebe auszurichten:
- Es gibt nur eine Lebensenergie.
- Jede Handlung ist Ausdruck der Lebensenergie, die sich durch den Menschen bewegt, sich manifestiert und sich als Sehnsucht nach gelebten Qualitäten und Werten ausdrückt.
- Leiden entsteht, wenn die Lebensenergie in ihrem Fluss blockiert wird. Und dieses Leiden entsteht durch denken und sprechen, dass dem Lebensfluss nicht entspricht.
- Mitgefühl betrachtet alle Blockaden als Leben, das sich nach Erfüllung sehnt, aber im Leid gefangen ist.
- Befreite Lebensenergie fließt ganz natürlich mit dem Leben. Sie sucht nach Verbundenheit, drückt sich kreativ aus, ist gelebte Freude, Liebe, Mitgefühl sowie Handeln und Sein im Einklang mit dem „Fluss des Lebens“.
Diese 5 Kernprinzipien sind einfach und einleuchtend – und wahr. Vielleicht kennst du es ja selbst: In dem Moment, in dem du nicht mit dem Leben fließt, entstehen Blockaden. Dann fühlen wir uns gehemmt, haben das Gefühl, nicht in unserer Kraft zu sein und ärgern uns über uns selbst oder über andere. Dabei wäre es besonders in solchen Momenten, in denen wir diese Blockaden spüren, an der Zeit, nicht in den Ärger zu gehen oder wütend zu werden. Viel besser täten wir daran, uns selbst und unseren Blockaden mit Selbstmitgefühl zu begegnen.
Mitgefühl und Selbstmitgefühl
Blockaden können wir nur auflösen, wenn wir uns und anderen mit Mitgefühl begegnen. Damit gemeint ist das öffnende, willkommen heißende, nicht wertende, Raum gebende Gewahrsein des Herzens. Wenn wir diese Qualität des Seins entdecken und uns für sie öffnen, dann leben wir wahres Mitgefühl. Es ist eine radikale Veränderung unseres Lebens, wenn wir alle unsere Reaktionen umarmen, anstatt sie als Feind zu betrachten.
Vielleicht gibt es auch in dir einen Teil, der sich nach Veränderung sehnt und nicht einverstanden damit ist, wie du bist. Wenn du diesem Teil Akzeptanz und Mitgefühl entgegenbringst, anstatt zu versuchen, ihn zu verändern, dann kommst du dir selbst näher. Denn dieser Teil von dir ist nichts anderes als die Sehnsucht danach, einfach du selbst sein zu dürfen und geliebt zu werden – und zwar so, wie du bist!
Die Sehnsucht nach Zartheit da sein lassen
Im Herzen des Selbstmitgefühls befindet sich die Sehnsucht nach Zartheit. Wir alle sehnen uns danach, mit diesem unschuldigen Teil von uns verbunden zu sein. Was uns in dieser Welt immer wieder begegnet, ist aber etwas ganz anderes als diese Zartheit und Unschuld. Es ist etwas Steifes und Unlebendiges. Etwas, was unsere Lebensenergie blockiert. Wenn wir diese Sehnsucht da sein lassen können, dann kommen wir wieder mit der Lebensenergie selbst in Kontakt und können fließen lassen, was fließen will.
Mach dir also immer wieder bewusst, dass es nur eine Lebensenergie gibt und das es darum geht, diese zum fließen zu bringen. Worauf wartest du noch? JETZT ist der beste Moment, damit zu beginnen. Es gibt keinen besseren Moment.
Zum Weiterlesen
Robert Gonzales: Ein Leben in Mitgefühl. Inspirationen für eine tiefe innere Verbundenheit und Erfüllung, Arbor Verlag 2016.