Wer braucht schon Bali oder Indien, um sich selbst auf die Spur zu kommen? Genau das denke ich jedes Mal, wenn mein Blick über tosende Atlantikwellen, endlose Strände und imposante Felsformationen wandert. Meine Zehen graben sich in den feinen Sand, und ich spüre das Salz, das sich wie ein zarter Film über mein Gesicht legt. Ich genieße diese unglaubliche Weite, diese zufriedene Stille inmitten gewaltiger Wellen. Noch nie habe ich das Gefühl des Ankommens mehr gespürt als hier am „Ende der Welt“. Lange Zeit waren die Menschen nämlich davon überzeugt, dass hier, am südwestlichsten Punkt Europas, die Welt zu Ende sei. Mit einem Augenzwinkern schmückt sich der verschlafene Ort Sagres bis heute mit diesem Beisatz. Zu jeder Jahreszeit schwebt für mich hier etwas Magisches in der Luft.
Aufatmen am Ende der Welt
Es mag an den Surfer-Vibes liegen, dass sich insbesondere die Costa Vicentina majestätisch schön und unaufgeregt zugleich gibt. Der naturgeschützte Küstenstreifen erstreckt sich von Sagres bis in den Norden nach Odeceixe. Kilometerlange und oft nahezu menschenleere Strandabschnitte reihen sich hier aneinander, gesäumt von beeindruckenden Schiefer- und Kalksteinfelsen, die von Wind und Wellen geformt sind. Hinter weitläufigen Dünenlandschaften breitet sich der Duft von Rosmarin, Salbei und Eukalyptus aus. Verschwiegene Sandwege führen zu weiß getünchten Quintas. Viele der schlichten Bauernhöfe wurden zu charmanten B&Bs umgebaut und folgen meist ökologischen Prinzipien. Vor einigen Jahren entfachte eine Yogawoche mit Bryan Kest im Monte Velho Eco-Retreats meine Liebe für Portugal und die Algarve. Unter der leidenschaftlichen Führung von Henrique Balsemão ist das naturnahe Resort in 15 Jahren zu einem holistischen Zentrum gewachsen, an dem sich Yogis aus aller Welt einfinden. Zwei Shalas sowie Open-Air-Bereiche sind die vielseitigen Austragungsorte für Yoga, Tanz oder Meditation. Doch auch abseits der zahlreichen im Monte Velho Resort angebotenen Retreats bietet die West-Algarve hervorragende Rückzugsmöglichkeiten. So ist das B&B Monte da Vilarinha in der nahen Nachbarschaft ein wunderbarer Platz für kleine Auszeiten. In den Zimmern und Appartements verzichtet man auf Fernsehgeräte, stattdessen bestimmt heimischer Kork das Raumklima. Die Glöckchen einer Ziegenherde könnten das einzige Geräusch sein, das man hört, bevor man einschläft.
Wo Digital Detox kein Marketing-Gag ist
Beim Besuch in den Gästehäusern mit ihrer familiären Atmosphäre und ihrem schnörkellosen Design wird die Aufmerksamkeit automatisch auf das Wesentliche gelenkt. […]