Ein Wochenende voll Yoga und Achtsamkeit für den modernen Großstadtmenschen: Anlässlich der anstehenden ersten Berlin Yoga Conference, die Ende Mai in Berlin über die Bühne gehen wird, baten wir Gastgeberin Anastasia Shevchenko zum Gespräch. Im Interview erzählte sie, wie das Projekt entstand und vom abwechslungsreichen und internationalen Programm.
YOGA AKTUELL: Die Berlin Yoga Conference findet dieses Jahr zum ersten Mal statt. Wie bist du auf die Idee gekommen, so ein Mega-Event auf die Beine zu stellen?
Anastasia Shevchenko: Vor anderthalb Jahre war ich gerade mit meinem zweiten Kind schwanger und stand kurz vor meinem 30. Geburtstag. Ich erlebte so etwas wie eine Existenzkrise und stellte mir die dafür üblichen Fragen: Wer bin ich? Was ist meine Rolle in dieser Welt? Wie trage ich dazu bei, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen?
Ich denke, meine persönliche Geschichte hat mich auf ganz natürliche Weise dahin geführt, Gründerin und Gastgeberin für ein internationales Projekt, wie es die Berlin Yoga Conference ist, zu werden: Ich komme aus der Ukraine, bin in Kanada aufgewachsen, habe in Spanien gelebt, die Welt bereist, ich spreche sechs Sprachen und ich war immer fasziniert von verschiedenen Menschen und Kulturen. Ich wollte einen Raum schaffen, in dem sich Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund willkommen, wohl und sicher fühlen können, wo Kooperation, Freundschaft, Austausch und Verbindung auf natürliche Weise möglich sind, ohne New-Age-Slogans und aufgesetzter Fake-Spiritualität.
Wurde Yoga früher noch als Nische und fast schon „freakige“ Aktivität stereotypisiert, gehört er heute zur Normalität. Irgendeine Form der Achtsamkeitspraxis ist absolut notwendig, um in dieser modernen Welt zu überleben: um mehr Bewusstsein über sich selbst und die Welt, in der wir uns befinden, zu erlangen, um in einer sich sehr schnell wandelnden und übermächtigen Welt besser mit Stress und Angst umgehen zu können und um Gemeinschaften von Menschen zu schaffen, die bessere und nachhaltigere Entscheidungen für zukünftige Generationen treffen.
Worum geht es dir bei der Berlin Yoga Conference, worauf liegt der Fokus?
Der Fokus liegt definitiv auf einem modernen Yoga-Ansatz und darauf, wie wir Yoga und andere Achtsamkeitspraktiken im Kontext unseres modernen Lebens anwenden können, insbesondere diejenigen unter uns, die in großen, kosmopolitischen Städten leben und die Verbindung zum natürlichen Rhythmus und Lebenszyklus zu verlieren drohen.
Es geht nicht darum, sich in den Wald zurückzuziehen, sich mit Substanzen oder Energien in andere Dimensionen zu versetzen und so zu tun, als würden wir im Garten Eden leben, wie es bei vielen anderen Festivals der Fall ist. Stattdessen treffen wir uns im Zentrum der Stadt, inmitten von Berlin, in einer sicheren und angenehmen Umgebung, die uns aufmerksam zu sein, Lernen und Transformation erleichtert. Wir fliehen also nicht, sondern stellen uns der Welt!
Die Veranstaltung findet in der Berliner Malzfabrik statt. Dort werden fünf verschiedene Hallen „bespielt“, die den Elementen zugeordnet sind. Das Programm ist bunt und wird von zahlreichen internationalen und auch deutschen Yogalehrenden gestaltet. Was erwartet die Teilnehmer auf der Berlin Yoga Conference konkret?
Ursprünglich habe ich das Programm nur mit den auf der Webseite beworbenen Lehrern geplant, aber im Laufe der vergangenen Monate habe ich das Angebot laufend erweitert. Jetzt beinhaltet es auch Workshops mit größtenteils deutschen und internationalen Lehrern, die nicht aus Berlin kommen. Sie sind für Menschen geeignet, die bereits Kontakt mit Yoga hatten und schon zwischen verschiedenen Lehrern unterscheiden können sowie das hochwertige Material, das präsentiert wird, schätzen. Das Festivalprogramm eignet sich jedoch für Menschen auf allen Levels, einschließlich Neueinsteiger und Anfänger, die noch nicht viel über Yoga wissen.
Neben den zahlreichen Workshops, Yogakursen und Lectures wird es auch ein buntes Rahmenprogramm geben. Worauf können wir uns da freuen?
Die Yogastunden, Meditationen und Vorträge werden von einer Eröffnungs- und Abschlusszeremonie umrahmt. Abgesehen davon bieten wir auch ein originelles Musikprogramm mit klassischen und elektronischen Formaten (klassische Musik und Meditation, Deep House Yoga), DIY-Workshops (Mala-Perlen, Handarbeit, Kombucha), Erlebnisräume (Aerial Yoga, FeetUp, Hula Hoop), eine Yoga-Modenschau / Performance, eine Mini-Buchmesse mit Signierstunde und einen nachhaltigen Marktplatz mit Food-Court sowie einen Sandstrand mit Schwimmteich.
Was sind deine persönlichen Highlights der Conference?
Ich persönlich freue mich darauf, bei den verschiedensten Programmpunkten vorbeizuschauen und die Gesichtsausdrücke, Gespräche und Erfahrungen der Menschen dort festzuhalten. Ich arbeite seit anderthalb Jahren hart an der Organisation und jetzt kann ich es kaum noch erwarten, dass die Veranstaltung endlich Formen annimmt, um zu sehen, auf welch unterschiedliche Weise die Menschen davon berührt werden können.
Ich hoffe, dass ich Zeit finden werde, einige der Workshops zu besuchen. Zu den bemerkenswerten Workshop-Leitern gehören u. a. Sat Bir Khalsa, Esther Ekhart, Cat Shanti Om, Lalit Kumar, Ambra Vallo, Johann Hector und Jang-Ho Kim, Helga Baumgartner, Sonia Taylor Bach, Kai Hill, Katharina Middendorf und Ralf Sturm.
Darüber hinaus werde ich gemeinsam mit meinem Mann Ohad Ben-Ari, der ein sehr talentierter klassischer Pianist und Komponist ist, eine ganz besondere Stunde unterrichten, in der wir klassische Musik und Achtsamkeitspraktiken miteinander unter dem Namen „Five Meditations: Music & Mindfulness“ verknüpfen. Das Ganze wird eine „schwingende“ Reise des Bewusstseins: Es beginnt mit individuellen Erfahrungen in der Meditation mit geschlossenen Augen, geht über in die Kontemplation mit offenen Augen und endet mit einer Partnerübung.
Planst du, dass die Berlin Yoga Conference in Zukunft einen jährlichen Fixtermin im Berliner Veranstaltungskalender darstellt?
Bei so viel Arbeit und Herausforderungen, die mit der Planung so eines Events einhergehen, werde ich definitiv weitermachen. Ich habe den Veranstaltungsort bereits für 2020 gebucht. Also jetzt schon mal im Kalender notieren: Vom 29.-31. Mai 2020 wird die Berlin Yoga Conference in die zweite Runde gehen und ich hoffe, wir sehen uns dort!
Prima! Bevor es so weit ist, wünschen wir dir aber erst mal einen wundervollen Auftakt und unseren Lesern ganz viel Spaß bei der ersten Berlin Yoga Conference, die vom 24.-26. Mai 2019 in der Malzfabrik in Berlin stattfinden wird!
Vielen Dank für dieses Gespräch!
Alle Infos zum Programm sowie Tickets gibt es auf der Webseite: www.berlinyogaconference.org