Das kelto-germanische Rad der Zeit, Teil 3
Feste im Februar und im März
Die Suche nach den animistischen Wurzeln der Jahresfeste unserer kelto-germanischen Vorfahren führt uns direkt zum Mythos, der in jeder Kultur die Basis der Kosmologie mit all ihren Zyklen und Ereignissen bildet. Die Feste markieren die wichtigsten Punkte im Sonnen- und im Mondjahr. Das Sonnenjahr besteht aus zwölf Monaten, das Mondjahr aus dreizehn. Die Sonnenfeste haben ein fixes Datum, die Mondfeste richten sich meist nach dem ersten Vollmond im jeweiligen Monat.
»Anfang Februar geht die Sonne einen Hirschsprung früher auf. Das Licht kehrt merkbar zurück, und das Wintergötterpaar, Macha und Samhain, verliert seine Macht.«
Februar, Hornung, Schmelzmond, Taumond, Narrenmond:
Der Monat Februar, dessen Name von februare, lat. reinigen, abgeleitet wird, ist der letzte im römischen Kalender und diente den Römern zur Besinnung, Reinigung und Läuterung, also zur Vorbereitung auf das kommende Jahr. Bei unseren germanischen Vorfahren hieß er Hornung. Der Name leitet sich von horen, „sich paaren“, oder von „Horn“ ab, da in dieser Zeit die Hirsche ihr Geweih abwerfen.
Die zeitliche Zuordnung der Feste in dieser Zeit ist vom Klima der jeweiligen Landschaft abhängig und unterscheidet sich oftmals.
Mittwinter:
Die Germanen begehen etwa 40 Tage nach der Weihenacht das Mittwinterfest. Erst veranstalten sie ein Disting, also ein Thing (german. Versammlung) unter dem Schutz des Wintergottes Ull, bei dem Pläne für Frühling und Sommer besprochen werden. Dann folgt ein Disablot. Das ist ein Opfer für die Seelen der verstorbenen weisen Frauen ihrer Sippe, damit sie Fruchtbarkeit und Schutz spenden. Als Zeichen der Wintermitte wird mit Asche die Isa-Rune, ein senkrechter Strich, auf die Mitte der Stirn aufgetragen. Die Rune bedeutet sowohl Eis als auch Eisbär.
Der Bär:
Neben Dachs und Murmeltier ist er einer der wichtigsten Anzeiger des Frühlingsbeginns. Der Volksmund sagt: „Ist es zu Lichtmess schön und warm, muss der Bär noch sechs Wochen in seiner Höhle bleiben“ – das heißt, bis zur Frühlings-Tagundnachtgleiche wird der Winter noch bleiben.
Die Erde als göttlicher, mütterlicher Schoß (german. Fjörgyn, Holle, Hel), der alles Lebendige hervorbringt, wird durch die Bärin auf wundersame Weise gezeigt. Im Herbst verschwindet die Bärin allein im Schoß der Erde, also in der Unterwelt, um mit ihren Jungen im Frühjahr […]