Viele Menschen haben das Lachen vergessen. Einer Studie des deutschen Psychologen Dr. Michael Titze zufolge haben die Menschen in den 1950er Jahren 18 Minuten am Tag gelacht. Heute lachen wir gerade mal 6 Minuten am Tag. Bei Kindern ist das anders: Kinder lachen bis zu vierhundert Mal täglich. Werden wir erwachsen, verringert sich die Zahl auf nur ca. 15 Lacher pro Tag.
Ergebnisse der Lachforschung
Allgemein gilt: jedwede Art zu Lachen ist gesund. Ob wir nun über Gags, Witze, über uns selbst, künstlich oder ursprünglich lachen – wir stimulieren damit unser Immunsystem und tun Gutes für den gesamten Organismus. Inzwischen bekommen wir von Wissenschaftlern (u.a. vom Immunologen Lee S. Berk von der medizinischen Hochschule von Loma Linda bei Los Angeles) bescheinigt, dass ausgiebiges Lachen:
- die Produktion der Stresshormone Cortisol und Adrenalin reduzieren kann,
- die Immunabwehr stimuliert,
- Endorphine (körpereigene Morphine) frei setzt,
- die Ausscheidung von Cholesterin fördert,
- dabei unterstützt, einem Herzinfarkt vorzubeugen,
- die Produktion körpereigener Botenstoffe wie z. B. Gamma Interferon aktiviert und damit die Vermehrung von Tumorzellen reduzieren kann,
- positive Effekte bei Allergien haben kann (jap. Forschung).
Selbst 24 Stunden nach intensivem Lachen können die positiven Wirkungen auf das Immunsystem noch nachgewiesen werden.
Lach-Yoga in der Gruppe
Lachen wir also los! Hier einige Übungen für das Lachen in der Gruppe. Zwischen jeder Lachübung sollte man zu einer tiefen Atmung zurückkehren sowie die „Ho Ho Ha Ha Ha-Übung“ durchführen um einen optimalen Nutzen zu erzielen.
Das Begrüßungslachen
Wir stellen uns in einen Kreis und gehen auf „1,2,3“ durcheinander, suchen uns einen Teilnehmer aus der Gruppe, geben ihm die Hand, schauen ihm so lange wie möglich tief in die Auge, lachen ihn herzlich an und schütteln gleichzeitig dynamisch die Hände. Nach ca. 30-40 Sekunden wird der Partner gewechselt.
Führe das Begrüßungslachen möglichst mit drei Teilnehmern durch, die du nicht oder nur flüchtig kennst. Diese Übung trägt zu einer sehr positiven Stimmung gleich am Anfang der Gruppenübung bei.
Ho Ho Ha Ha Ha-Kreisel
Wir stellen uns wieder in einen Kreis und halten die Arme im 90 Grad Winkel dem Teilnehmer jeweils rechts und links entgegen. Dann sprechen wir zuerst „Ho Ho“ und klatschen gleichzeitig rhythmisch die Hände mit den beiden Teilnehmern neben uns zusammen und dann „Ha Ha Ha“ und klatschen dazu rhythmisch. Diese Übung wird 7 Mal wiederholt. Auch sie dient dazu, eine positive Energie aufzubauen und ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen.
Kauderwelsch-Lachen (Giberisch)
Wir gehen auf das Kommando „1,2,3“ umher, treffen uns und beginnen, uns lebhaft über etwas zu unterhalten und auszutauschen. Dafür kann vorab ein Thema gegeben werden, z.B. warum wir heute hier sind, das Wetter oder bevorstehende Ferien. Es wird dabei aber nicht gesprochen, sondern in einem unverständlichen Kauderwelsch geredet, begleitet von ausdrucksstarker Gestik und Mimik. Dies bringt uns unvermeidlich zum Lachen. Die Diskussion sollte ca. 2-3 Minuten dauern, dann wird noch einmal der Partner gewechselt.
Milchshake- Lachen
Wir stellen uns in wieder in einen Kreis. Jeder Teilnehmer hält in ausgebreiteten Händen rechts und links ein großes imaginäres Mixglas und mixt sich einen Lachcocktail zusammen – mit einem lauten „yeep“ oder „yeah“, erst von rechts nach links, dann wieder von links nach rechts. Wir heben dann das Glas und schütten lachend den Inhalt in uns hinein. Dabei liegt der Daumen unter dem Unterkiefer, der Oberkörper ist zurückgelehnt. Hals und Oberkörper bilden eine Linie, also nicht den Hals nach hinten überdehnen! Dies kann man auch mit den fünf verschiedenen Lacharten durchführen: „Hihihi“, „Hehehe“, „Hahaha“, „Hohoho“ und „Huhuhu“
Das Löwen-Lachen
Wir strecken bei weit geöffnetem Mund die Zunge so weit wie möglich heraus und begeben uns zu einem anderen Teilnehmer. Mit weit geöffneten Augen bewegen wir die gespreizten Hände wie die Tatzen eines Löwen neben dem Gesicht, fauchen wie ein Löwe und lachen dann „hähähä“ tief aus dem Bauch heraus. Die Übung solle ca. 30-40 Sekunden dauern. Danach wird der Partner gewechselt.
Der Lachteppich
Wir legen Matten oder Decken als Stern aus, stellen uns im Kreis auf und stellen uns vor, dass wir Borkenkäfer auf einem hohen Baumwipfel sind. Es geht ein stürmischer Wind. Alles festhalten hilft nicht und wir fallen langsam zu Boden, natürlich auf den Rücken, Kopf an Kopf mit unseren Käferkollegen. Da wir so ungern auf dem Rücken liegen fangen wir an, mit allen Vieren zu strampeln. Nach ca. 1-2 Minuten hören wir mit dem Strampeln auf und bleiben ruhig liegen.
Die Lachdynamik der vorangegangenen Übungen führt meistens dazu, dass die ganze Gruppe bei der Entspannung unweigerlich in schallendes, ansteckendes, lautes Lachen ausbricht. Das Lachen bewegt sich dann meistens von einer zur anderen Lachwelle. Wir bezeichnen das auch als Lachkür: das freie Lachen ohne Grund. Es ist schön für die Teilnehmer, den Wechsel der Energie zu spüren und sich dem überlassen zu dürfen.
Aufsteigendes Lachen
Wir stehen im Kreis und nehmen etwas „Anlauf“ indem wir die Arme nach hinten halten und ein wenig in die Knie gehen. Dann stürmen wir mit einem „Aeheheh“ in die Mitte, heben dabei die Arme hoch, hüpfen in die Höhe und lachen dabei laut. Diese Übung wird dreimal wiederholt mit verschiedenen Themen, z.B. lachen wir für all die Menschen, die heute aus bestimmten Gründen nicht lachen können oder für den Frieden auf der Welt. Und zum Schluss lachen wir für uns!
Diese Übung dehnt noch einmal alle Körperpartien und ist eine sehr schöne abschließende Übung.
Zum Weiterlesen:
Christoph Emmelmann: „Das kleine Lachyoga-Buch: Mit Lach-Übungen zu Glück und Entspannung“, dtv Ratgeber, 2007, ISBN-978-3423344296, 4,95 EURO
Heiner Uber: „All you need ist laugh“ (2 Audio-CDs in einer Multibox: Gesamtlänge: ca. 150 Min.) Audio-CD, komplett-media 2010, ISBN-978-3831264148, 12,70 EURO