Letztes Jahr im Dezember habe ich eine Intention gefasst: Ich wünsche mir einen achtsamen Social-Media-Konsum, bei dem ich die sozialen Medien strukturiert und effektiv nutze und außerdem energetisch in meiner Kraft bin.
Ich bin schon seit Jahren dabei, mehr Achtsamkeit im Umgang mit dem Smartphone zu etablieren.
In einem Retreat, was ich 2019 besuchte, meinte ein indischer Swami, wir sollen Viveka im Umgang mit unserem Smartphone praktizieren. Viveka bedeutet Unterscheidungsvermögen und meint im Yoga eigentlich die Unterscheidung zwischen Illusion und Wahrheit.
Bezogen auf den Umgang mit den sozialen Medien bedeutet es, mein Konsumverhalten zu reflektieren und meinen Energiezustand während und nach dem Konsum zu betrachten.
Vielleicht geht es dir wie mir. Ich bin seit vielen Jahren nebenberuflich im Online-Bereich selbstständig. Mein Leben hat sich schon vor der Pandemie zu großen Teilen online abgespielt und zwischen dem Schreiben von Artikeln, Social-Media-Posts, dem Beantworten von Nachrichten und der Betreuung meiner Facebook-Gruppe habe ich immer wieder gespürt, wie die sozialen Medien zu einer Zerstreuung des Geistes führen. Wie ich einfach viel zu viel Zeit online verbringe, wenn ich nicht im Vorfeld achtsam und mit einer Intention bei Facebook oder Instagram reingehe.
Vielleicht hast du auch gar keine beruflichen Verknüpfungen mit dem Internet, merkst aber, dass du zu viel online bist und dich nach dem Social-Media-Konsum unzufrieden und ausgebrannt fühlst.
Dann ist dieser Beitrag für dich.
Warum fällt es uns so schwer, achtsam mit den sozialen Medien umzugehen?
Nachdem ich im Dezember einen Sankalpa, einen Entschluss gefasst hatte, beschloss ich, zwei Wochen auf Facebook und Co. zu verzichten und mich etwas näher damit zu beschäftigen, warum es mir immer wieder so verdammt schwerfällt, achtsam mit den sozialen Medien umzugehen.
Social Media – Wirklich so sozial?
Die sozialen Medien. Dem Anschein nach könnte man davon ausgehen, sie dienen uns, um uns zu vernetzen und im Kontakt mit Menschen zu sein. Wenn wir uns aber etwas näher damit auseinandersetzen, fällt auf, dass die Intention der Plattformen ist, dass wir möglichst viel Zeit in den sozialen Medien verbringen, reichhaltig mit dem Content interagieren und dadurch viele personifizierte Daten von uns gespeichert werden, die letztendlich verkauft werden. Diese Information ist für viele von uns sicherlich nicht neu.
Attention Engineers – Aufmerksamkeitsingenieure
Aber kommen wir dazu, warum es vielen von uns so schwerfällt, achtsam mit den sozialen Medien umzugehen. Die Plattformen beschäftigen so genannte Attention Engineers, welche die sozialen Medien so süchtig machend, wie nur irgendwie möglich gestalten. Deswegen gibt es so viele Tools, wie Instagram Stories, Instagram Reels oder endlose Scroll-Optionen, mit denen du möglichst viel Zeit auf den Plattformen verbringst und zudem oft und schnell wiederkommst
Ein Film, den ich in diesem Zusammenhang empfehlen kann, ist The Social Dilemma auf Netflix.
Außerdem empfehle ich folgende Website von ehemaligen Gründern und App-Entwicklern, die vor den süchtig machenden Tricks warnen und sie ethisch hinterfragen: https://www.humanetech.com/
Das Smartphone als Belohnungssystem: Stichwort „Dopamin“
Zudem wird durch Likes, Nachrichten, Freundschaftsanfragen, Shares und Kommentare unser Belohnungssystem im Gehirn stimuliert. Dopamin, das Glückshormon, wird ausgeschüttet. Das fühlt sich gut an und wir wollen mehr davon. Das ist auch der Grund, warum es zu Automatismen kommen kann und du auf einmal doch wieder auf Facebook rumscrollst, obwohl du eigentlich schon vor zehn Minuten deine Nachrichten und Kommentare gecheckt hast.
Social Media weiter nutzen – Ja, oder Nein?
Wenn wir uns bewusst machen, wie Social Media aufgebaut ist, dann ist es nachvollziehbar, warum so viel Suchtfaktor in der Benutzung des Smartphones liegt. Ich habe schon vor meinem Entschluss im Dezember viele Dinge ausprobiert, um mehr Achtsamkeit und Bewusstsein in meinen Social-Media-Konsum zu bekommen.
Mit den Hintergrundinformationen kann sich natürlich jeder selbst überlegen, ob und inwieweit, sie oder er die sozialen Medien noch weiterhin nutzen möchte. Für mich persönlich habe ich mich für ein „sowohl, als auch“ entschieden. Ich konsumiere gezielt Content, der mich inspiriert, detoxe regelmäßig und nutze die sozialen Medien strukturiert und in kleinen Dosen.
Achtsamer Social-Media-Konsum: Hier kommen meine Tipps!
Einen Social-Media-freien Tag in der Woche
Seitdem ich seit 2016 mein erstes Smartphone besitze, ist der Samstag mein Social-Media-freier Tag. Das bedeutet, ich nutze weder Facebook noch Instagram. Du kannst auch einen komplett bildschirmfreien Tag daraus machen und WhatsApp dazu nehmen. Für den Notfall kannst du natürlich weiterhin telefonisch erreichbar bleiben. Ich merke, dass es für mich, die überwiegend online arbeitet, absolut wohltuend und entspannend für das Nervensystem ist, mich mindestens an einem Tag in der Woche aus den sozialen Medien zurückzuziehen.
Regelmäßige Detox-Zeiten
Ich mache mindestens 3-4 Mal im Jahr mehrere Wochen kompletten Social-Media-Detox. Und zwar immer dann, wenn ich Urlaub mache. Ich habe gemerkt, wie wohltuend es ist, alle 2-3 Monate mindestens eine Woche Abstand zu den sozialen Medien zu nehmen. Die Gedanken fließen zu lassen, keine Einflüsse von außen zu haben und wirklich im Jetzt zu sein.
Alle Benachrichtigungen ausstellen
Der große Vorteil am Detoxen bzw. am Fasten ist, dass du eine neue Sichtweise auf deinen Konsum bekommst. So habe ich schon seit langer Zeit alle Benachrichtigungen über Nachrichten und Kommentare ausgeschaltet. Das bedeutet, ich sehe nur, ob mir jemand geschrieben hat, wenn ich aktiv in WhatsApp, Instagram oder Facebook reingehe. Dadurch werde ich nicht im Alltag herausgerissen und habe das Gefühl, immer verfügbar sein zu müssen.
Scroll-Detox
Vielleicht hast du es auch schon mal wahrgenommen? Unachtsames „Rumgescrolle“ fühlt sich selten wirklich gut an. Auch wenn wir Inspirationen bekommen, aktiviert es stellenweise das Ego. Wir fühlen uns übersättigt an Informationen oder kommen je nach Tagesform in den Vergleichsmodus.
Ich habe schon mehrfach mein „Rumgescrolle“ auf ein Minimum reduziert, indem ich mir für einen Zeitraum von einem Monat drei Accounts rausgesucht habe, um bewusst nur diesen Content zu konsumieren.
Ein strukturierter Umgang mit den sozialen Medien
Seit meinem Detox im letzten Dezember habe ich meinen Social-Media-Konsum gefühlt nochmal auf ein ganz neues Level gehoben. Ich nutze die sozialen Medien erst nach meiner Morgenroutine, wenn ich mich mit meiner Seele verbunden und geistig frisch und klar fühle. Außerdem begrenze ich meine Social-Media-Aufenthalte auf 2-3 Mal am Tag.
Früher habe ich mich in meinem Workflow oft durch Social-Media-Besuche unterbrechen lassen. Nach meiner kraftvollen Intention im Dezember konzentriere ich meine Aufmerksamkeit auf das, was gerade ansteht. Dadurch habe ich mehr Zeit und mein Geist und Nervensystem sind entspannter und ausgeglichener.
Dies sind einige Tipps, wie du achtsamer mit den sozialen Medien umgehen kannst. Es braucht Commitent und tägliches Üben, um sich nicht berieseln zu lassen, sondern einen bewussten Umgang mit den digitalen Medien zu praktizieren.
Was sind deine Tipps für einen achtsamen Social-Media-Konsum?