Da der Mensch Tiere massiv ausnutzt und in ihrer Unversehrtheit verletzt, müssen sie in der Gesetzgebung schützend berücksichtigt werden. Doch wie sieht hier die Realität aus?
Schon über ein Jahr lang haben wir uns in der Tierschutzkolumne mit menschenverursachtem Tierleid auseinandergesetzt. Wir haben die Gräuel hinter Pelz und Leder ebenso wie die Folter in Tierversuchslaboren in den Blick genommen, haben die Fleisch- und Milchindustrie sowie die damit verbundene Massentierhaltung thematisiert und aufgezeigt, auf wie viele grausame Arten der Mensch Tiere zu Unterhaltungszwecken missbraucht. Auch den Tieren auf den Straßen und in Tötungsstationen war eine Folge dieser Kolumne gewidmet. Nicht eingegangen ist die Kolumne bisher hingegen z.B. auf Lastenesel und auf viele andere Tiere, die in ihrer Unterjochung durch den Menschen ebenfalls nicht vergessen werden dürfen. Auch auf die unzähligen Fälle von Gewalt an Tieren durch Einzelpersonen hat die Kolumne noch nicht Bezug genommen – Nachrichten von angezündeten Igeln, massakrierten Weidetieren, Schwänen, Katzen oder anderen Tieren kamen in den letzten Wochen auch aus Deutschland in einer erschreckenden Häufung.
All diese Verbrechen am Tier werden in der Regel gar nicht oder nur unzureichend strafrechtlich verfolgt. Tiere haben vor dem Gesetz keine Lobby – zwar haben sie einige Fürsprecher in Tierrechtlern, die sich aktiv für den Schutz unserer Mitgeschöpfe einsetzen, jedoch stehen so massive wirtschaftliche Interessen einer echten, konsequenten Implementierung von Tierrechten entgegen, dass immer noch kaum Aussichten auf einen auch nur annähernd zureichenden rechtlichen Schutz für Tiere bestehen. Das gilt auch für vermeintlich fortschrittliche Staaten.
Tiere vor dem Gesetz
Manch einer mag den Begriff „Tierrechte“ vielleicht als seltsam empfinden – insofern, als darin ein menschliches Konzept auf Tiere angewendet wird. In der Tat haben Tiere ihre Daseinsberechtigung natürlich auch ohne dass der Mensch sie ihnen in Form von Rechten zuspricht, und in der Tierwelt selbst besteht für ein solches Konzept ohnehin keinerlei Notwendigkeit. Doch das Defizit liegt beim Menschen: in seinem Verhalten, in seinem Mangel an Bewusstsein, Liebe und Respekt. Mit ihrer Neigung, Tiere hemmungslos auszubeuten, schafft die Menschheit einen dringenden Bedarf an Tierrechten, die dieser Tendenz etwas entgegensetzen und Tieren somit Schutz bieten.
Stattdessen versuchen Menschen immer noch, ihr ausbeuterisches Verhalten zu legitimieren, indem sie gerade industriell bedingtem Tierleid eiskalt einen „Nutzen“ gegenüberstellen oder den Tieren die Fähigkeit des Fühlens und Schmerzempfindens schlichtweg […]