Über eine wenig beachtete Bewegungsdimension, die – bewusst wahrgenommen und erkundet – zu einem ganz neuen Empfinden der eigenen Körperlichkeit führen kann.
Die bekanntesten Umkehrbewegungen in der Wirbelsäule sind der Kopfstand, Shirshasana, der Schulterstand, Sarvangasana, und der Pflug, Halasana. Fortgeschrittene Stellungen, die ebenfalls eine Körperumkehrung und somit eine ganz bestimmte Entlastung veranlassen, sind außerdem der Skorpion, Vrshchikasana, und der Handstand, Vrkshasana. Im Allgemeinen sind die physiologischen Wirkungen, die durch die Umkehrung des Körpers und der gesamten Lage der Wirbelsäule um 180 Grad erzielt werden, sehr beeindruckend und verdienen eine genauere Betrachtung. In einer einfachen ersten Wahrnehmung zu diesen Stellungen kann der Übende wohl sehr schnell eine deutlich spürbare Entlastung bemerken. Der Oberkörper drückt mit seiner Schwere in diesen Umkehrstellungen nicht mehr auf die Lendenwirbelsäule und auf das Iliosakralgelenk. Darüber hinaus lösen sich so manche Müdigkeit und Stauung in den Beinen. Es gibt aber noch eine ganze Reihe von außerordentlich wertvollen Yoga-Asanas, die, wenn sie mit gezieltem Einsatz geübt werden, eine hervorragende und gesundheitsförderliche Wirkung in die Wirbelsäule hineinbringen, da sie nicht nur den Körper um 180 Grad umwenden, sondern eine sehr stark fließende, man möchte sagen: prana-aktive, energetische Flussrichtung von oben nach unten motivieren. Der Praktizierende kann in Rückwärtsbeugen durch gezielte Übung, Aufmerksamkeit und Konzentration einen Bewegungsfluss von der oberen Brustwirbelsäule – etwa dort, wo die Schulterblätter lokalisiert sind – bis nach unten zur Lendenwirbelsäule und zum Kreuzbein aktivieren. Typische Formen dieser Bewegungen sind die Heuschreckenstellungen.
Des Weiteren kann diese gleiche Bewegungsrichtung im Rückwärtsbeugen in der Bogenstellung, Dhanurasana, mit einer besonders stark wachsenden Dynamik und Konzentration zur Entfaltung kommen. Meist braucht der Übende hierzu das Hilfsmittel einer Unterlage, damit er den Schwerpunkt nach vorne verlagern kann, oder die Hilfestellung eines Dritten. Wenn der Übende einmal die gesamte Wirbelsäule betätigen kann, wird er mit sehr gezieltem, punktuell orientiertem Krafteinsatz die Beine nach oben strecken und die wohltuende, erkraftende Wirkung des umgekehrten Prana-Flusses in der Wirbelsäule entdecken.
Eine weitere relativ anspruchsvolle Bewegung bietet die Pfauenstellung mit hochgeschwungenen Beinen, Utthita-Mayurasana. Je mehr es dem Übenden gelingt, die Beine weit nach oben in die befreiende Vertikalität zu führen, desto stärker erlebt er eine Art Aufhebung aller Schweregefühle. Der Pfau beginnt in der Vertikalen zu schweben, und die Entlastung der unteren Wirbelsäule ist groß.