Wenn unser Geist zur Ruhe kommt, kann unsere wahre Natur zum Vorschein kommen. Dabei spielt der Körper eine wichtige Rolle. Doch wenn Erleuchtung im Geist stattfindet – warum ist der Körper dabei wichtig?
Auf dem spirituellen Weg geht es darum, die wahre Natur – bei Patanjali Purusha – zu verwirklichen. Im Vedanta wird von Brahman als dem Absoluten, dem einzig wahrhaft existierenden Bewusstsein gesprochen. Dieses gilt es in der Welt der Illusionen, in der wir leben, zu erkennen. Im Buddhismus geht es darum, die Buddha-Natur in uns zu verwirklichen, und in der christlichen Mystik um die mystische Vereinigung mit Gott.
Auch wenn jede dieser Traditionen aus unterschiedlichsten Systemen und kulturellen Hintergründen besteht, so kann man sagen, dass es in jeder grundsätzlich um zwei Dinge geht: Erstens geht es darum, den Geist durchlässiger werden zu lassen, also die inneren Blockaden, Anspannungen, Fixierungen und Identifikationen zu lösen, so dass die wahre Natur zum Vorschein kommen kann. Zweitens ist die innere Ausrichtung auf die Qualitäten der wahren Natur zentral. Dafür gibt es die unterschiedlichsten Praktiken. Eine davon ist die Praxis der Achtsamkeit bzw. des reinen Gewahrseins.
Nach Patanjali sind die Kleshas die Hindernisse auf dem spirituellen Weg: die Anhaftung an etwas, also die Gier nach, die Fixierung auf oder die Identifikation mit etwas, die Abneigung gegen etwas und die Unwissenheit, d.h. die Wirklichkeit nicht so zu sehen, wie sie wirklich ist. Also geht es darum, die Anhaftungen loszulassen, die Abneigungen fallen zu lassen und stattdessen anzunehmen, was ist, und die Unwissenheit in Weisheit umzuwandeln.
Körper und Geist beeinflussen sich gegenseitig
Körper und Geist stehen in Wechselwirkung zueinander. Jeder kennt das: Wenn der Körper angespannt ist, wird auch der Geist innerlich eng. Nervosität im Körper führt zu vielen kreisenden Gedanken (Gedankenkarussell) – und umgekehrt. Und wenn der Geist angespannt ist – weil man im Stress ist und sich vielleicht bemüht, noch schnell etwas zu erledigen – wird der Körper eng, und Spannungen treten auf.
Wenn dagegen der Geist weit und entspannt ist, wie manchmal im Urlaub in der Hängematte oder in der Tiefenentspannung in der Yogastunde, dann entspannt sich auch der Körper, und umgekehrt. Dann können sich auch Identifikationen lösen, wie z.B. „Ich muss viel leisten, um anerkannt zu sein“.
Je angespannter und […]