Auch falls du nur flüchtig in das hinduistisch-tantrische Chakrensystem eingeführt wurdest, weißt du wahrscheinlich, dass das Wurzelchakra mit dem instinktiven Aspekt der Sehnsucht nach Sicherheit und Stabilität in Verbindung steht. Das Wurzelchakra (auf Sanskrit Muladhara, wörtlich „Wurzel der Existenz“) ist das Chakra, das wir bereits als Fötus im Mutterleib und bis zum Alter von etwa sieben Jahren entwickeln. Es wird von unserem Instinktzentrum gesteuert und ist so ursprünglich, dass es all unseren komplexen Gefühlen und Denkprozessen vorausgeht. Stell es dir als deine elementarste Beziehung zum Leben vor – als den grundlegendsten Eindruck, den du von deiner Lebenserfahrung hast.
Aus genau diesem Grund ist das Wurzelchakra das Energiezentrum, das am meisten mit traumatischen Erfahrungen und Erinnerungen zusammenhängt. Natürlich speichern alle sieben Chakren traumatische und schwierige Erinnerungen, die ihren einzigartigen Lebensthemen und emotionalen Lektionen entsprechen. Dementsprechend sollten wir von sieben Arten von Trauma ausgehen. Alle Traumata sind jedoch im Grunde Wurzelchakra-Erfahrungen und -Erinnerungen, und somit sammeln sich ihre Eindrücke darin an. Aber warum ist das so?
Um diesen Zusammenhang zu klären, müssen wir zunächst verstehen, was ein Trauma ist – nicht als klinische Definition, sondern als Trauma im weitesten Sinne. Ein Trauma ist jede tiefsitzende Erinnerung (auch auf unbewusster Ebene), deren Eindrücke sich unvergesslich in dir eingebrannt haben, und so zu Abdrücken und zu irrationalen Schlussfolgerungen über das Leben und über andere Menschen wurden. Der Grund dafür, dass diese Eindrücke fast unveränderlich scheinen, liegt in der Tatsache, dass in diesen Momenten, Ereignissen oder Zeiträumen das stabile und vertraute Bild deines Lebens, wie du es bisher gekannt hattest, auf unerwartete Weise ernsthaft gestört und erschüttert wurde. Unvorbereitet erstarrten dein Körper und Geist, und du versankst in einen Zustand der Ohnmacht. Während solcher Momente, in denen das Leben außer Kontrolle gerät, neigen wir dazu, nur minimal präsent zu sein, um den nicht zu bewältigenden Gefühlen aus dem Weg zu gehen. Dies geschieht, indem wir den Körper entweder sozusagen verlassen oder auf Körperempfindungen reduzieren. Als Resultat dieser Abwesenheit von Präsenz und Bewusstsein wird diese vorübergehende Erfahrung dauerhaft in dir verankert.
Wurzelchakra-spezifische Traumata
Einige schwierige Erinnerungen können spezifischer als Wurzelchakra-Traumata beschrieben werden. Bei solchen Erfahrungen steht die Erschütterung der gewohnten Strukturen unseres Lebens in direktem Zusammenhang mit körperlichen Gefahren, lebensbedrohlichen Situationen und ganz allgemein mit Umbrüchen […]