Im einfachsten Sinne ist das Sakralchakra der Sitz des Verlangens oder Begehrens. Dies ist kein kompliziertes Begehren mit entschlossenen Ambitionen oder klaren Zielen. Es ist dein grundlegender Appetit auf die verschiedenen Genüsse des Lebens. In der Chakrenentwicklung taucht dieser Appetit in unserer frühen Kindheit auf. Zunächst werden wir vom Wurzelchakra geleitet, welches ganz auf Instinkten basiert und vom Überlebenswunsch angetrieben wird. Aber sobald wir uns in unserem Körper wohlerfühlen und im physischen Leben Orientierung gefunden haben, beginnen wir uns umzuschauen und stellen fest, dass die Welt auch eine Vielzahl von Sinnesfreuden und Abenteuern bietet. Später, als Teenager, werden wir von den intensiven Energien der Sinnlichkeit und der Sexualität überwältigt. All diese Entdeckungen verwandeln unser Sakralchakra in einen brodelnden Kessel von Impulsen und Trieben.
Aus diesem Grund kann der Umgang mit dem Sakralchakra herausfordernd sein. Auf Höhe des Schambeins angesiedelt, entspricht dieses Chakra unseren Sexualorganen und ist unsere rohe Lebenskraft. Mit dieser manchmal unkontrollierten Lebenskraft zu arbeiten, kann sich wie das Reiten eines Tigers anfühlen. In gewisser Weise ist dieses Zentrum unser tiefstes Unbewusstes, denn es ist mit sehr ursprünglichen Energien und mit schwer fassbaren Gefühlen angefüllt, die wir nicht analysieren oder erklären können. Oft ist es auch durch sexuelle Traumata, Abenteuer, die in Enttäuschungen oder Katastrophen endeten, und mit gesellschaftlich bedingten Scham- und Schuldgefühlen belastet.
Dieses Chakra hat viele spirituelle Traditionen herausgefordert. Traditionen, die sich mit Chakren beschäftigen, warnen Praktizierende häufig vor der ungewohnten Intensität dieses Energiezentrums. Andere Traditionen tun ihr Bestes, um es zu meiden oder zu transzendieren. Im Allgemeinen haben Religionen den Gläubigen geraten, es zu kontrollieren und zu unterdrücken. Manchmal haben sie es sogar als dämonisch und potenziell destruktiv betrachtet. Wir wissen, dass sie damit nicht ganz unrecht hatten, da selbst namhafte spirituelle Meister mit diesem Chakra ihre Herausforderungen hatten.
Mach dir jedoch auch bewusst, dass dieses Chakra im Sanskrit Svadhishthana genannt wird. Das heißt übersetzt so viel wie „eigene Wohnstätte“ oder „der Ort, an dem sich das eigene Sein niederlässt“. Zu versuchen, dieses wertvolle Chakra zu umgehen, ist so, als würden wir unserem energetischen Motor den Rücken zukehren. Wenn es zu lange unterdrückt wird, geht uns der Treibstoff für das Leben aus. Deshalb erleben spirituell Praktizierende, die dieses Chakra unterdrückt haben, Ausgelaugtheit und einen Mangel an […]