Der volle Lotossitz – eine schöne, symbolstarke, aber auch sehr anspruchsvolle Haltung. Lohnenswert ist auch der Weg dorthin, selbst wenn man ihn nicht ganz bis zu Ende geht. Natalija Fallocca zeigt ihn dir Schritt für Schritt.
Wer in der letzten Ausgabe von meinem Weg mit Yoga gelesen hat, erinnert sich vielleicht daran, dass dieser Weg in Indien begann. Dort wurde ich gleich in meiner allerersten Stunde an Padmasana herangeführt. Es gelang mir zwar, mich in die Form zu zwängen, aber in Wirklichkeit war ich noch gar nicht dazu bereit: Ich werde nie das brennende Gefühl auf der Haut und an den Innenseiten der Leisten vergessen, das ich verspürte, als sich die Oberseiten der Füße auf die Oberschenkel drückten. Dennoch inspirierte mich die Schönheit der Haltung dazu, sie zu meistern, so dass sie sich letztendlich so bequem anfühlen würde, wie sie bei meinem indischen Lehrer aussah. Damit begann eine wunderbare Reise – sowohl physisch als auch mental.
Warum sollte man danach streben, Padmasana zu erlernen? Die körperlichen Benefits umfassen eine erhöhte Mobilität in Hüften und Gelenken sowie einen gekräftigten Rücken. Padmasana ist jedoch nicht für alle unmittelbar möglich. Es erfordert schrittweises Üben, das uns Geduld lehrt, und ist eine Haltung, die man nicht überstürzen kann und sollte. Wer den vollen Lotos herausfordernd findet, kann die Haltungen üben, die ich hier zeige, und von dort allmählich aufbauen. In seiner reinsten Form ist Yoga eine Reise zum Herzen. Dieser Ansatz vertieft die Selbsterfahrung und führt zu innerem Frieden und zu Freiheit, insbesondere angesichts der Herausforderungen auf und jenseits der Matte.
Padmasana symbolisiert auch das spirituelle Erwachen. Es aktiviert das Wurzel- und das Kronenchakra und fördert Stabilität, Balance und Wohlbefinden. Wie eine Lotosblume, die aus dem trüben Wasser emporwächst, können auch wir emporsteigen, wenn wir Geduld, Vertrauen und Sorgfalt an den Tag legen. Diese Haltung spielt sich nicht nur auf der physischen Ebene ab, sondern ist auch eine spirituelle Reise vom Materialismus zur Erleuchtung. Sie hilft, die körperliche Energie zu konsolidieren, trägt zu Frieden und Gleichgewicht bei und verkörpert sthira-sukham asanam aus den Yoga-Sutras, was bedeutet, dass eine Haltung sowohl stabil als auch bequem sein soll. Es heißt, Padmasana sei das einzige Asana, das ein Yogi wirklich braucht, um die […]