Erkunde eine kontemplative Übungsweise, mit der du den Tastsinn, den Gleichgewichtssinn und den Bewegungsempfindungssinn schulst und zu mehr Balance und Harmonie findest
Die grundlegenden sensorischen Sinne sind der Taktilsinn, der Gleichgewichtssinn und der Kinästhesiesinn. Sinn kommt von dem lateinischen Wort sensus = Wahrnehmung, Empfindung, Bewusstsein, Gefühl. Man nennt diese drei Sinne auch die primären Sinne, weil sie als Erste bereits im embryonalen Stadium ausgebildet werden.
Der taktile Sinn
Der taktile Sinn ist unser Tast- und Berührungssinn. Die Haut erlebt bereits im Mutterleib eine konstante warme Berührung. So ist es wichtig für die Entwicklung des Kindes, dass es auch nach der Geburt regelmäßig Berührungen erlebt und wahrnimmt, z.B. durch Streicheln, Massieren und Liebkosen. Kinder, denen dieser Kontakt fehlt, verwahrlosen gefühlsmäßig und können sich körperlich, seelisch und geistig nicht gesund entwickeln. Durch die Haut nehmen wir von unserer Kindheit an die Umwelt wahr, fühlen und ertasten Gegenstände und Material. Wir spüren, ob etwas nass oder trocken, glatt oder rau ist, sowie den Unterschied zwischen warm und kalt. Mit der Zeit lernen wir immer feinere Wahrnehmungen einzuordnen. Unsere Haut bildet einerseits eine Grenze, einen Schutz zwischen den inneren Organen und der Außenwelt, andererseits ist sie in besonderer Weise reflektorisch verbunden mit den Organen und stimuliert sie.
Äußere Reize erzeugen immer auch innere Reize. Ein Druck, ein Dehnen, eine Temperaturveränderung im Hautbereich haben eine Auswirkung auf das innere Geschehen im Körper. Was wir spüren, erzeugt eine Resonanz in unserer Gefühlswelt. Achte beim Yoga besonders in den Ruhephasen zwischen zwei Übungen auf die feinen inneren Nachwirkungen der äußeren Stimulierungen und Impulse.
Der vestibuläre Sinn
Der vestibuläre Sinn, unser Gleichgewichtssinn, sorgt dafür, dass es uns überhaupt möglich ist, gerade zu stehen, zu gehen, ohne zu stolpern oder hinzufallen, uns zu orientieren und in jeder Situation zu wissen, wie wir unsere Haltung ausgleichen und anpassen müssen. Im Innenohr befindet sich dafür ein kleines, schneckenhausähnliches Gebilde, das mit einer Flüssigkeit gefüllt ist, die bei Bewegung an sensiblen Härchen vorbeifließt. Hierbei wird beständig unsere Stellung im Raum gemessen und im Normalfall automatisch ausgeglichen.
Kinder schaukeln, rollen und bewegen sich oft so, dass der Kopf nach unten hängt. Dieser Sinn wird als erstes beim Kind entwickelt. Wenn die Mutter aus irgendeinem Grund während der Schwangerschaft häufig liegen muss, wird […]