In dieser Serie beleuchten wir die verschiedenen Haltungsgruppen und die ihnen zugrunde liegenden Bewegungsprinzipien – für ein tieferes Verständnis, das dir in der Praxis großen Nutzen bringt!
Jede Asana-Gruppe hat bestimmte Bewegungsprinzipien und Aspekte, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen, um Fehlausrichtungen zu vermeiden. Ziel dieser Serie ist, die Systematik der Haltungen zu erläutern, so dass Asanas sicher ausgeübt werden können. In den vorangegangenen Ausgaben haben wir bereits Vorbeugen, Rückbeugen und einige Hüftöffner (Teil A) genauer betrachtet. In den nächsten Ausgaben folgen noch Armbalancen und abschließend Twists.
Was genau ist ein Hüftöffner? In einer weit gefassten Auslegung sind dies alle Haltungen, die mit der Hüfte in Verbindung stehen. Im ersten Teil zu Hüftöffnern ging es um Haltungen, die die Beininnenseiten dehnen. In dieser Ausgabe betrachten wir Asanas, bei denen die Oberschenkelvorderseiten und die Po-Außenseiten aktiviert werden.
Starten wir mit den Haltungen, die im Besonderen dafür geeignet sind, die Muskulatur der Oberschenkelvorderseiten zu dehnen. Diese Muskeln verlaufen von der Hüfte bis unterhalb des Knies und sind häufig sehr verkürzt, insbesondere bei Ausdauersportlern (z.B. Läufern und Radfahrern). Starke Verkürzungen an diesen Stellen haben jedoch deutliche Auswirkungen auf die Kippung der Hüfte und somit auch auf die Wirbelsäule. Daher sollten wir in unsere Yogapraxis regelmäßig Asanas einbauen, die diese Muskeln dehnen.
Dabei gibt es zwei Aspekte, die bei der Ausführung beachtet werden sollten. Zum einen sollte man beim Heranziehen des hinteren Beins nicht nur die Ferse zur Pobacke bewegen, sondern auch die Pobacke zur Ferse, um Druck im Leistengewebe zu vermeiden. Wie geht das? Schauen wir uns die Haltung Ardha Bhekasana an (Bild 1a und b). Wenn wir lediglich den Fuß zum Bein/Po heranziehen, schiebt sich der Oberschenkelknochen nach vorne in Richtung Erde und somit gegen das Leistengewebe. Versuch es mal anders: Zieh die Ferse zum Bein und heb mit der gleichen Kraft den Oberschenkel nach oben in Richtung Ferse. Es fühlt sich so an, als würde man das Becken ein bisschen in Richtung „Entenpo“ nach hinten-oben schieben. Die Dehnung ist deutlich spürbar, diesmal jedoch ohne Druck in der Leiste.
Der zweite wichtige Aspekt ist, dass der hintere Fuß in einer geraden Linie herangezogen wird. Es kommt häufig vor, dass man den Fuß über die Seite zur Hand bewegt, um ihn besser greifen zu können. […]