Bist du gerne im Kopf? Oder fliegst du lieber durch das Universum? Schön und gut! Aber wie steht es dabei mit deinem Kontakt zur Erde? Bist du mit beiden Füßen auf dem Boden, während du den Himmel küsst?
Die deutsche Mystikerin Hildegard von Bingen – oder vielleicht war es Teresa von Avila? – hat einmal gesagt: „Nur dann, wenn du gut verwurzelt bist, kann deine Krone unendlich weit in den Himmel wachsen.“ Eine schöne Aussage, finde ich!
Der amerikanische Meditationslehrer Jack Kornfield hat es etwas anders formuliert: „Wenn du Erleuchtungserfahrungen machst, solltest du deine Kontonummer trotzdem immer noch kennen.“ Klingt etwas ernüchternd, oder? Das habe ich auch lange gedacht, aber je mehr ich mit beiden Beinen auf dem Boden stehe, desto mehr kann ich auch im unendlich tiefen Meer der Stille versinken und im göttlichen Grund des Seins aufgehen.
Dabei unterstützen können dich Fußübungen und Visualisierungen! Sie gibt es auch zahlreich im Yoga. Du kannst sie überall üben!
Wurzeln schlagen
- Komm in einen aufrechten Stand.
- Die Füße sind hüftbreit auseinander.
- Schließ die Augen und stell dir vor, dass von beiden Füßen ausgehend Wurzeln bis tief in den Boden wachsen.
- Wiege dich dann sanft von Seite zu Seite. Dabei bleibt der ganze Fuß am Boden.
- Wiege dich nun etwas stärker von hinten nach vorne – und umgekehrt – und stell dir dabei vor, dass ein Sturm weht und du trotzdem fest verwurzelt am Boden stehen bleibst.
- Öffne die Augen und stell dir weiterhin vor, dass du fest verwurzelt bist und nichts dich entwurzeln kann.
- Beende die Übung.
Zehenübung
- Komm in einen aufrechten Stand.
- Einatmend hebst du nur die großen Zehen beider Füße an. Die Hände bleiben dabei vollkommen entspannt. Ausatmend senkst du die großen Zehen wieder.
- Einatmend hebst du jetzt die vier anderen Zehen vom Boden, der große Zeh bleibt aber derweil am Boden. Ausatmend senkst du die Zehen wieder.
- Einatmend hebst du nun alle zehn Zehen und legst dann einen Zeh nach dem anderen wieder am Boden ab.
- Wiederhole die Übung ein paar Mal. Achte darauf, dass der Rest deines Körpers während der Übung vollkommen entspannt bleibt.
Energie in Fluss bringen
- Komm in den Fersensitz.
- Entspann dich und mach dir bewusst, dass alle Energieleitbahnen (Meridiane) entweder in den Füßen anfangen oder hier enden.
- Stell deine Zehen auf und bleib weiterhin im Fersensitz mit aufgestellten Zehen.
- Bleib so lange in dieser Haltung, wie es für dich möglich ist. Es kann sein, dass du die ersten Male nicht länger als 10 bis 15 Sekunden in dieser Haltung verweilen kannst. Das ist ganz normal.
- Lös die Haltung, sobald es zu anstrengend wird, und entspann dich.
Fußkreisen
- Setz dich auf deine Yogamatte und streck die Beine nach vorne aus.
- Einatmend ziehst du die Zehen zum Körper. Ausatmend bringst du sie wieder in die Ausgangshaltung zurück. Mach diese Bewegung ein paar Mal.
- Einatmend ziehst du dann den ganzen Fuß zum Körper, die Fersen schiebst du vom Körper weg. Ausatmend kommst du wieder zurück. Auch diese Bewegungen machst du ein paar Mal.
- Einatmend bringst du jetzt abwechselnd die Zehen des rechten Fußes zum Körper und die Fersen des linken Fußes vom Körper weg. Mach auch diese Bewegungen ein paar Mal.
- Anschließend kreist du mit den Füßen erst rechts herum und dann ein paar Mal links herum.
- Schüttle abschließend noch einmal deine Füße und Beine aus.
Diese kurzen Übungen kannst du ideal zu Beginn deiner Yogapraxis ausführen.
Viel Freude dabei!