Reinigung für Körper, Geist und Seele: Kapalabhati – leuchtender Schädel oder ganz in deinem Glanz?
Irgendwann, nachdem deine Seele etwa neun Monate Zeit hatte, in diesem Körper anzukommen, hast du dich durch den Geburtskanal auf den Weg in diese Welt begeben und kurze Zeit später zum allerersten Mal eingeatmet. Und irgendwann wird deine Seele weiterziehen, und du wirst zum letzten Mal ausatmen. Wenn dieser letzte Atemzug getan ist, wird dein Körper tatsächlich leichter. Ist es der Atem, der wiegt, ist es die Seele, oder sind sie vielleicht eins – Atman, das Selbst, und der Atem?
In der Zwischenzeit – zwischen dieser allerersten Einatmung und der allerletzten Ausatmung – nimmst du viele, viele Atemzüge. Dabei ist jede Einatmung ein kleiner Neubeginn und jede Ausatmung ein kleiner Tod, es ist ein Werden und Vergehen.
Doch was bedeutet es eigentlich, wenn du sagst „Ich atme“? Ist Atmen wirklich eine Aktivität, oder geschieht es einfach? Tust du diese Atemzüge, oder wirst du geatmet?
Was sicher ist: Wir können – wenn wir nicht ganz fortgeschrittene Yogis sind – nicht besonders lange ohne Atem in diesem Körper sein.
Und obwohl der Atem so essenziell für unser Dasein ist, schenken wir ihm oft wenig Beachtung. Leider atmen wir selten physiologisch, also so, wie es in einem gesunden Körper natürlicherweise „ganz von alleine“ geschehen würde. Oftmals ist unsere Atemfrequenz – genau wie unsere allgemeine Lebensfrequenz – im Alltag zu hoch; oft sind unsere Atemmuskeln, vor allem das Zwerchfell, verspannt.
Es wird zudem häufig unterschätzt, wie wesentlich unsere Atmung für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt im Körper ist und wie sehr wir unseren Stoffwechsel auch über die Lunge entgiften. Neben dem Darm, mit dem wir uns in dieser Artikelreihe ja schon sehr ausführlich beschäftigt haben (vgl. YOGA AKTUELL Nr. 141), spielt für die Reinigung von Stoffwechsel- und Umweltgiften natürlich die Leber eine ganz zentrale Rolle. Zudem entgiften wir über die Lymphe, die Nieren, die Haut und eben über die Lunge.
So reinigt also die letzte der Shatkarma-Übungen, Kapalabhati, über die Lunge auch Annamaya-Kosha, den physischen Körper. In Lunge und Magen befindet sich der Hauptsitz von Kapha-Dosha, weswegen durch Kapalabhati auch übermäßiger Schleim reduziert bzw. ausgeleitet wird. Zudem klärt die Übung Manomaya-Kosha, das Gemüt. Ihre Hauptwirkung entfaltet sie jedoch auf Pranamaya-Kosha, unsere „Urkraft-Hülle“, die sehr eng mit dem […]