Ich bin hier in meinem Körper: Wie man den eigenen Körper wirklich spürt und warum es so wichtig ist, ein gutes Verhältnis zu ihm zu entwickeln.
Auf dem spirituellen Weg geht es darum, uns von einengenden Mustern und Gewohnheiten zu lösen und uns von fixierten Identitäten – wie z.B. „Ich bin nur etwas wert, wenn ich etwas leiste“ – zu disidentifizieren. Dann kann in uns ein neuer Raum entstehen und die wahre Natur zum Vorschein kommen. Der spirituelle Weg ist also gewissermaßen ein Auflösungsprozess. Gleichzeitig geht es auch darum, voll und ganz da, im Hier und Jetzt präsent zu sein. Dabei spielen der Kontakt zum Körper und das Körperspüren eine zentrale Rolle.
Der Körper als Aushängeschild unserer Persönlichkeit
Unser Verhältnis zu unserem eigenen Körper ist oftmals dadurch geprägt, dass wir wollen und auch fordern, dass er funktioniert und tut, was wir uns – im wahrsten Sinne des Wortes – in den Kopf gesetzt haben. Wenn unser Körper nicht gehorcht, dann ärgern wir uns über ihn oder peitschen ihn so lange an, bis er das tut, was wir von ihm wollen. Wir möchten, dass er gut aussieht und keine Makel hat. Wir zerren und ziehen an ihm und manipulieren ihn, als wäre er eine Puppe, die man in unendlich vielen Variationen modellieren kann und die schließlich ein „Aushängeschild“ dafür ist, wer wir sind. Dafür sind wir bereit, viel Mühe auf uns zu nehmen. Und selbst, wenn wir uns entschieden haben, etwas Gutes für unseren Körper zu tun – in Form von Sport oder Yoga – dann sind wir währenddessen mit unserer Aufmerksamkeit bei allen möglichen Dingen, aber selten bei oder gar in ihm.
Alternativ dazu könnten wir unseren Körper mit uns selbst, mit unserer Seele, mit unserer inneren Schönheit anfüllen und unser Wesen durch ihn durchscheinen lassen. Dafür müssten wir uns nur in unserem Körper niederlassen und ihn voll und ganz bewohnen.
Anker für unseren Geist, Tempel für unsere Seele
Unser Körper ist ein Anker für unseren Geist. Ist dieser nicht genügend an unseren Körper angebunden, so schwirrt er – mitunter orientierungslos und unruhig – durch Zeit und Raum. Dann haben wir das Gefühl, nirgends wirklich zu Hause zu sein, uns ständig zwischen den Welten zu bewegen, nicht wirklich auf der […]