Vom 21. bis 24. September fand im Herzen von Mallorca das erste Yoga del Mar Spirit Festival mit Yoga, Meditation, Ecstatic Dance, Sound Healing, Zeremonien, Wisdom Talks u.v.m. statt. Auch wir waren vor Ort beim Festival und sprachen im Nachgang mit den Gründerinnen Nina-Gyana Schweser und Yasmin Schwarz über das Festival.
Nina-Gyana Schweser kam bereits als Teenager zum Yoga. Nachdem es einen großen Umbruch in ihrem Leben gegeben hatte, tauchte sie noch tiefer in den Yoga ein. Beim Festival spürte sie, dass sie jetzt sehr in ihrem Purpose ist: Denn sie liebt es, Räume zu schaffen, wo Menschen zusammenkommen können, um die Verbindung mit sich selbst, mit anderen und der Natur zu finden.
Yasmin Schwarz wurde der Yoga schon in die Wiege gelegt, da ihr Vater damals schon zu Hause praktizierte. Sie war schon immer sehr gern in Bewegung, weshalb sie in jungen Jahren eine große Liebe für das Tanzen, klassisches Ballett und Modern Dance entwickelte. Vor 15 Jahren während eines Auslandsaufenthaltes in Tansania hatte sie in einer Bücherei die Ashtanga Series von John Scott in der Hand und so rückte die Praxis wieder mehr in ihr Leben.
INTERVIEW
YOGA AKTUELL: Diesen September habt ihr zum ersten Mal auf Mallorca das Yoga del Mar Spirit Festival gegeben. Erzählt gern einmal, wie es dazu gekommen ist.
Nina-Gyana Schweser: Ich bin vor dreieinhalb Jahren auf die Insel gekommen und habe eine Community gesucht, so wie ich sie auch von Bali und aus Australien kannte. Dort hängt in jedem Café ein Schwarzes Brett mit Events. Ich konnte sowas hier aber nicht finden. Mir kam es so vor, dass es hier zwar ein großes Angebot gibt, jeder aber eher für sich ist. Ich wollte die Leute hier aber gerne noch mehr zusammenbringen, um gemeinsam was Größeres zu schaffen.
In einer Kakaozeremonie hatte ich dann eine Vision von diesem Festival. In der Vision hatte ich ein Gefühl von Einheit und Zusammenkommen. Je mehr ich diese Bilder in mir sacken ließ, desto mehr wurde mir bewusst, dass doch eigentlich schon alles auf der Insel für so ein Festival vorhanden war. Schon allein in unserem Yoga Studio arbeiten wir mit vielen tollen Menschen zusammen, um Kakaozeremonien, Full Moon Ceremonies, Sound Healings und Breathwork anbieten zu können. Von Anfang an war es unsere Idee, ein größeres Angebot jenseits der reinen Yogapraxis anzubieten.
Eure Idee war also, die zahlreichen Verbindungen, die ihr mit einzelnen Leuten in der Yogawelt hattet, zusammenzubringen. Generell ist „Union“ ja auch das übergeordnete Thema eures Festivals gewesen. Warum war euch dieser Titel wichtig?
Yasmin Schwarz: Yoga ist Union. Yoking everything togeher. Man denkt bei Yoga oftmals im ersten Moment nur an die Asana-Praxis, aber für uns war Yoga schon immer so viel mehr. Yoga ist einfach eine Ganzheit, eine Erfahrung, ein Erlebnis, …
Nina-Gyana Schweser: … ein Gefühl von Verbundenheit. Mit dir selbst, mit den anderen, mit der Natur. Wenn du wirklich in deinem Sein bist und in dieser Verbundenheit mit dir bist, dann spürst du einfach, dass es keine Trennung gibt.
Yasmin Schwarz: Genau. Separation is an illusion. Unser Ego macht die Trennung, es denkt, dass wir nicht zusammen sind, aber wir sind alle zusammen… Und wenn ich präsent bin, dann spüre ich diese Einheit, dieses Netz, was alle miteinander verbindet.
Und die Themen „Connection“ und „Union“ waren für uns von Anfang an gerade auch nach der Pandemie sehr präsent. In der aktuellen Zeit brauchen wir das Zusammenkommen, diese heilsame Verbindung, mehr denn je. Unser Wunsch ist es, Verbundenheit zu schaffen – egal, welche Sprache man spricht, von wo man kommt.
Und die Verbundenheit mit dem Meer ist euch ja auch ein besonderes Anliegen, richtig?
Yasmin Schwarz: Unsere Vision ist, dass wir mit dem Land und dem Meer mehr zusammenarbeiten. Für mich ist das Meer eines der wichtigsten Dinge im Leben. Ohne das Meer gibt es keinen Sauerstoff. Union umfasst auch die Natur, weshalb wir auf dem Festival auch Talks von Clean Wave und MedGardens angeboten haben. Viele Yogis waren davon so inspiriert, dass sie sich anscheinend gleich als Volunteer angemeldet haben, um jetzt selbst mit anzupacken. „Union“ heißt für uns also auch „to give back.“ Meist kommen auf einem Festival Menschen mit einem ähnlichen Mindset, einer gleichen Vision zusammen. Unser Wunsch ist, dass wir so gemeinsam was bewirken können, um die Insel und unsere Erde zu schützen.
Die Cleanwave Foundation setzt sich für einen plastikfreien Lebensstil ein. Sie hat dazu öffentliche Wasserstationen auf Mallorca errichtet und leitet Projekte wie MedGardens, wo das Ziel verfolgt wird, die Unterwasserwelt auf den Balearen zu regenerieren. Das Yoga del Mar Festival konnte einen Teil des Ticketverkaufs an MedGardens spenden. |
Nina-Gyana Schweser: Union ist: „Wie oben, so unten, wie innen, so außen“ – es ist die Verbundenheit mit allem. Wie im Kleinen, so im Großen. Und dann auch zu verstehen, dass jeder einzelne eine positive Welle der Veränderung sein kann. Und wenn man zusammenkommt, bewegt man so viel mehr!
Das Zusammenkommen in der Gemeinschaft ist auch etwas, was wir gerade sehr brauchen. Das habe ich auch auf dem Festival gespürt. Das Zusammenkommen ist das, was heilsam ist. Unsere Idee war deshalb, verschiedene Praktiken wie Breathwork, QiGong, Yoga, Meditation, Sound Healing, Musik und Ecstatic Dance anzubieten, so dass jeder schauen kann, welche Praxis am meisten mit einem selbst resoniert. Denn nur so können wir in uns selbst eintauchen, unseren eigenen Weg finden, mehr zu unserer Essenz kommen. Und genau dadurch kann dann eine Energie entstehen, die Wellen schlägt.
Was die Message eures Festivals? Was wollt ihr bewirken?
Yasmin Schwarz: Wir wollen nicht nur ein Festival machen, weil es schön ist und ein paar Yogastunden geben, sondern wir möchten einen roten Faden dahinter haben. Wir wollen – auch wenn wir klein hier anfangen –, das Meer und die Strände schützen, damit wir in ein paar Jahren immer noch so schönes Wasser haben.
Ich kann nur von mir sprechen: Ich bin als kleines Kind hier herumgeschwommen und es gab tausende von Fischen und kleine Seepferdchen. Heutzutage gibt nichts mehr. Seepferdchen werden jetzt wieder künstlich gezüchtet… Und ich bin nicht so alt! Ich möchte, dass auch meine Kinder hier in 10 bis 15 Jahren noch schwimmen und die Unterwasserwelt sehen können.
Es ist unsere Aufgabe – und Yoga ist ein Teil davon! Yoga ist eine Art und Weise, um sein Leben zu führen; die ethischen Grundpfeiler des Yoga, Ahimsa, erinnern uns daran, dass wir alles um uns herum mit Liebe und Mitgefühl behandeln sollten.
Und das ist unsere Message. Dafür möchten wir mehr Bewusstsein schaffen.
Danke für das Gespräch, Nina-Gyana und Yasmin.
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